Zika-Virus: Über 2000 Schwangere in Kolumbien infiziert

31.1.2016, 17:34 Uhr
Zika-Virus: Über 2000 Schwangere in Kolumbien infiziert

© dpa - Bildfunk

US-Präsident Barack Obama und Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff vereinbarten in einem Telefonat, die Entwicklung eines Impfstoffs zu forcieren. Dazu soll eine Expertengruppe eingesetzt werden. Mediziner gehen davon aus, dass eine Zika-Infektion von Schwangeren Schädelfehlbildungen bei deren Babys verursachen kann.

In Kolumbien seien bislang 176 Zika-Infektionen von Schwangeren durch Labore bestätigt worden, sagte der stellvertretende Direktor für Übertragungskrankheiten im Gesundheitsministerium, Diego García, dem Radiosender RCN. Bei den Restlichen gebe es Symptome, die auf eine Infektion schließen ließen. In Brasilien gibt es bisher sechs Fälle von Schädelfehlbildungen (Mikrozephalie), bei denen sich die Frauen während der Schwangerschaft mit Zika infiziert hatten. Für Deutschland besteht keine Gefahr einer starken Ausbreitung, da hier die Moskitoart Aedes aegypti, die den Erreger überträgt, nicht vorkommt.

Mehrere Staaten Süd- und Mittelamerikas raten, geplante Schwangerschaften vorerst zu verschieben. An Mikrozephalie erkrankte Babys sind oft geistig behindert. In Kolumbien gibt es bisher 20 297 Zika-Verdachtsfälle, von denen 1050 von Laboren bestätigt wurden. In Brasilien, dem bisher am stärksten betroffenen Land, gehen die Behörden von 500 000 bis 1,5 Millionen Verdachtsfällen aus. Da viele Menschen nicht merken, dass sie infiziert sind, ist eine genaue Einschätzung der Lage schwierig.

220.000 Soldaten im Einsatz

Das ursprünglich 1947 in Uganda entdeckte Zika-Virus war bis zum Auftauchen in Lateinamerika kaum verbreitet. Zika-Symptome sind in der Regel leichtes Fieber, Kopfschmerzen und Hautrötungen. Das Virus wird von der Moskitoart Aedes aegypti übertragen. Brasilien will bis zu 220.000 Soldaten zur Bekämpfung der Moskitos einsetzen, die auch das hier ebenfalls stark verbreitete Dengue-Fieber übertragen.

Ein Beirat der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit medizinischen Experten berät am Montag in einer Konferenzschaltung über die mögliche Ausrufung eines globalen Gesundheitsnotstands wegen des Zika-Virus. Der Beirat wird anschließend Ratschläge an die UN-Behörde in Genf abgeben. Ergebnisse sollen jedoch erst in den darauffolgenden Tagen veröffentlicht werden. Zuletzt hatte die WHO im August 2014 wegen Ebola einen globalen Notstand erklärt. Außerdem soll der Expertenrat Maßnahmen zur Eindämmung des Erregers vorschlagen.

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