Zwei Tote bei Schüssen in Diskothek in Konstanz

30.7.2017, 13:30 Uhr
Über die näheren Umstände der Tat konnte die Polizei noch nichts sagen.

© Felix Kästle (dpa) Über die näheren Umstände der Tat konnte die Polizei noch nichts sagen.

Tragisches Ende einer Partynacht: Bei Schüssen in einer Konstanzer Diskothek ist in der Nacht zu Sonntag ein Mensch ums Leben gekommen. Auch der mutmaßliche Täter starb wenig später, nachdem er sich einen Schusswechsel mit der Polizei geliefert hatte. Wie die Polizei weiter mitteilte, wurden außerdem mehrere Menschen verletzt, einige davon schwer.

Die Ermittler in Baden-Württemberg haben eigenen Angaben zufolge bisher keinen Hinweis auf einen terroristischen Hintergrund. Ein Sprecher der Polizei bestätigte entsprechende Informationen der dpa. Er bestätigte auch, dass es sich bei dem 34 Jahre alten, mutmaßlichen Täter um einen Iraker handelte. Der Mann habe seit längerer Zeit in Konstanz gelebt und sei kein Asylbewerber. Er sei aufgrund verschiedener Delikte bei der Polizei bekannt gewesen. Für den Nachmittag (17.00 Uhr) kündigten Polizei und Staatsanwaltschaft eine Pressekonferenz in Konstanz an.

Die Motive für die Tat waren zunächst unklar. Möglich sei eine Beziehungstat, hieß es bei der Polizei. Die Beamten gehen außerdem von dem Angriff eines Einzeltäters aus. Das sagte ein Sprecher der Polizei. Man habe einen Hubschrauber im Einsatz gehabt. Außerdem hatte ein Spezialeinsatzkommando die Gegend abgesucht.

Ersten Ermittlungen zufolge schoss der Täter gegen 4.30 Uhr in der Diskothek um sich. Dabei seien eine Person getötet und drei schwer verletzt worden. Der 34-Jährige sei dann wenig später nach dem Verlassen der Diskothek bei einem Schusswechsel mit Polizeibeamten lebensgefährlich verletzt worden. Er erlag in einem Krankenhaus seinen Verletzungen. Auch einer der Polizisten erlitt demnach eine Schussverletzung, befindet sich jedoch nicht in Lebensgefahr.

Wahllos auf die Gäste geschossen

Ein Augenzeuge hatte der Deutschen Presse-Agentur erzählt, dass ein Täter mit einer Maschinenpistole wahllos auf die Gäste der Diskothek geschossen habe. "Die Diskothek war rammelvoll. Ich schätze, dass mehrere hundert Menschen da waren", sagte er. Er selbst habe nur einen Täter gesehen und sei sofort mit Freunden geflüchtet. Andere Besucher hätten berichtet, es sei noch ein weiterer Angreifer an der Tat beteiligt gewesen, die mehrere Minuten dauerte.

Sowohl der Zeuge als auch die Polizei berichteten, dass zahlreiche Gäste nach den Schüssen das Gebäude in Panik verlassen und sich verschanzt hätten. Konstanz liegt unweit der Schweizer Grenze; gerade am Wochenende halten sich auch viele Schweizer in der Stadt auf.

Laut Polizei gingen gegen 4.30 Uhr mehrere Notrufe bei den Beamten ein. Daraufhin sei der Einsatz angelaufen. Experten der Spurensicherung waren auch Stunden später noch am Tatort und untersuchten den Club.

Zwischenfall in der Diskothek?

In einer gemeinsamen Mitteilung mit der Staatsanwaltschaft hatte es am Vormittag noch geheißen: "Da zunächst nicht klar war, ob es sich um einen Einzeltäter oder mehrere Täter handelt, wurden vom Polizeipräsidium Konstanz auch Spezialkräfte und ein Polizeihubschrauber für mögliche Fahndungsmaßnahmen angefordert."

Ursache für den Angriff sei möglicherweise ein "Streit im persönlichen Umfeld des Täters", teilte die Polizei mit. Man prüfe, ob es einen Zwischenfall in der Diskothek gegeben habe, hieß es am Sonntagnachmittag. Das Todesopfer könnte nach Erkenntnissen der Ermittler zum Sicherheitsdienst gehört haben. Das werde aktuell noch geprüft, sagte ein Polizeisprecher vor einer für 17.00 Uhr am Sonntag angekündigten Pressekonferenz. Demnach wäre kein Gast der Disco gestorben.


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