Zwei Tote und Bahn-Chaos durch Sturmtief "Paul"

23.6.2017, 11:21 Uhr
Zwei Tote und Bahn-Chaos durch Sturmtief

© dpa

Am Donnerstagabend tobte das Unwetter besonders in Niedersachsen. Mindestens zwei Menschen kamen ums Leben: Ein 50-Jähriger wurde in der Nähe von Uelzen in Niedersachsen in einem Auto von einem umstürzenden Baum erschlagen. Im Kreis Gifhorn starb eine 83 Jahre alte Frau, nachdem sie mit ihrem Auto durch das Geäst eines umgestürzten Baumes gefahren war.

In Hannover musste ein Guns-N'-Roses-Konzert unterbrochen werden. Die Band spielte die Schau vor 70.000 Zuschauern später zu Ende. Wegen eines Unfalls mit einer weiteren Toten auf dem Messeschnellweg kam es bei der Abreise zu Verzögerungen. Mit dem Unwetter hatte das Unglück aber nichts zu tun.

Besucher beim "Hurricane"-Festival in Scheeßel bei Bremen flohen am Abend kurzzeitig vor dem Regen in ihre Autos. Der Veranstalter bat anreisende Gäste, möglichst erst am Freitag zu kommen. In Hamburg wurde das Konzert von Schlagerstar Andreas Gabalier abgesagt. In der Hansestadt war zudem ein Tornado gesichtet worden.

Von Trümmerteilen verletzt

Am späten Nachmittag erwischte es auch Hessen. Vor allem die Mitte und der Norden des Landes waren betroffen. In Kassel schlug der Blitz in einen Schornstein ein. Eine 67-jährige Bewohnerin wurde von herabfallenden Trümmerteilen getroffen und leicht verletzt. Es entstand ein Sachschaden von rund 50.000 Euro. In Gießen rückte die Polizei zu insgesamt 95 Einsätzen aus. 

Der Süden Deutschlands war nach Hitzerekorden am Tag bis zum Abend verschont geblieben. Dann zogen auch hier in manchen Regionen Bayerns heftige Unwetter durch. Polizeisprecher berichteten von umgestürzten Bäumen, abgedeckten Dächern und vollgelaufenen Kellern. Verletzte oder höhere Sachschäden gab es aber nicht.

Verzögerungen auch noch am Folgetag

Die Auswirkungen des heftigen Sturmtiefs am Donnerstagabend und in der Nacht auf Freitag machen Bahnreisenden weiter zu schaffen. Die ICE-Strecke Berlin-Düsseldorf ist wegen eines Oberleitungsschaden zwischen Bielefeld und Gütersloh seit dem frühen Freitagmorgen unterbrochen, der Verkehr wird über Osnabrück umgeleitet. Ein ICE musste seine Fahrt auf der Strecke kurz vor Mitternacht unterbrechen und wurde am Morgen mit einer Diesellok abgeschleppt.

Die Fahrgäste mussten mehrere Stunden im Zug ausharren. Auch die Strecke Hamburg-Hannover bleibt voraussichtlich bis zum Mittag gesperrt, wie die Deutsche Bahn in Berlin mitteilte. Auch hier wird der Fernverkehr umgeleitet. Das bedeutet aber Verspätungen. Der Zugverkehr auf der Strecke Hamburg-Bremen rollt hingegen wieder. Auch in Ostdeutschland sind die Folgen von Tief "Paul" weiter zu spüren. Die Strecke Magdeburg-Berlin bleibt voraussichtlich bis in die Mittagsstunden gesperrt.

Die Strecke Leipzig-Bitterfeld-Magdeburg ist ebenfalls nicht befahrbar. Die Züge werden über Halle umgeleitet. Die Strecke Magdeburg-Stendal ist nur eingleisig befahrbar. Einschränkungen gibt es noch im Großraum Dresden. Auch wo Strecken frei sind, bringt der Sturm Fahrpläne durcheinander. "Zahlreiche Züge können nicht an den regulären Startbahnhöfen eingesetzt werden, weil sie gestern wegen des Unwetters ihre Fahrt an anderen Bahnhöfen beenden mussten", so die Deutsche Bahn.

 

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