Perlen der Natur im Landkreis

4.7.2015, 13:00 Uhr
Perlen der Natur im Landkreis

© Foto: Simon Schübel

Sonntagmorgens um 10 Uhr am Südausgang des Siegelsdorfer Bahnhofes: „Das werden ja immer mehr“, staunte Sabine Lindner. „Wir hatten mit der Hälfte der Leute gerechnet.“ Am Ende ist die Gruppe, die mit Lindner und Dieter Speer vom Landschaftspflegeverband durch den nördlichen Landkreis radelte, 27 Mann stark. Bevor es losging, rief Lindner noch schnell den Wirt an, bei dem mittags eingekehrt werden sollte, um die Reservierung anzupassen. „Normalerweise sind wir bei diesen Touren immer mit zwölf bis 15 Leuten unterwegs“, erklärte die Vorsitzende des BN im Landkreis begeistert.

Den ersten Halt machte die Gruppe nach wenigen Minuten an der Ankelegrube in Siegelsdorf. Die ehemalige Tongrube wurde vom BN gekauft und zu einem Biotop umgewandelt. „Ich habe früher für die Ziegelei hier gearbeitet“, sagte Karl-Heinz Reinmann. „Da musste ich mir einfach anschauen, was aus der Ankelegrube inzwischen geworden ist.“ Seit der BN sich um das Gelände kümmert, haben sich dort kleine Teiche gebildet, in denen Schilf wächst, am Ufer stehen Weiden und Pappeln. „Jedes Frühjahr müssen wir hier ausschneiden“, erklärte Lindner den Anwesenden. „Wenn wir die Bäume nicht klein halten, kommt nicht genügend Sonne durch, um das Wasser zu erwärmen. Und wenn es zu kalt ist, laichen die Frösche nicht ab.“

Danach ging es direkt zu einer weiteren ehemaligen Tongrube in Kagenhof. An der Stroblgrube hat der BN einen Bauwagen aufgestellt, in dem Artenbestimmungsbücher, Becherlupen und ähnliches gelagert werden. An den Teich kommen immer wieder Schulklassen oder die BN-Jugend, um etwas über die Natur zu lernen. „Hier gibt es alle möglichen Tiere, gleich ob Gelbbauchunken, Molche, Laubfrösche oder Libellen“, erläuterte Dieter Speer. „Weiter oben am Hang graben sich auch Wildbienen ihre Löcher in den Boden.“

Die Gelbbauchunken haben ganz spezielle Anforderungen an die Umgebung. Sie laichen nur in „jungfräulichen“ Gewässern, in denen es noch keine ihrer Fressfeinde wie Libellenlarven gibt. Perfekt dafür sind zum Beispiel die Spuren, die die Maschinen, die der BN für die Biotoppflege benutzt, in der Erde hinterlassen. „Seit Jahren wird schon überlegt, den Steigerwald zu einem Naturschutzgebiet zu machen, aber wenn dann kein Schwerlastverkehr mehr Fahrrinnen hinterlässt, in denen sich Wasser sammeln kann, wandern die Gelbbauchunken ab“, sagte Lindner.

In einer großen Aktion wurde im vergangenen Jahr der Hang der Stroblgrube abgeholzt, um Platz für Insekten zu machen. „Es ist wichtig, dass hier verschiedene Vegetationsstufen vorhanden sind“, erklärte Speer.

Ruhen und Genießen

Gegenüber dem Sportgelände des ASV Veitsbronn-Siegelsdorf befindet sich mit dem „Blutwasen“ ein richtiges Allround-Biotop. „Hier gibt es eigentlich fast alles“, sagte Lindner. „Eine Bienenkolonie, Streuobstbäume, Schmetterlinge und Heide-Nelken.“ Das Biotop lädt, gerade jetzt im Sommer, zum Ausruhen ein. Eine leicht abschüssige Blumenwiese an einem Weiher, im Hintergrund summen die Bienen, Kirsch- und Apfelbäume bieten Schatten, falls es in der Sonne doch einmal zu heiß wird.

Ein Stück weiter den Radweg entlang gehört dem BN seit rund 30 Jahren ein Quellweiher. Durch die an der Westseite des Teiches gelegene Quelle ist ein ständiger Frischwasserzulauf gewährleistet. Das macht ihn auch für Angler so interessant. Schon öfter gab es Pachtanfragen, die der BN aber ausgeschlagen hat. Derzeit soll sich ein Eisvogel an dem Gewässer ansiedeln. „Es gibt schon Zeichen dafür, dass unsere Bemühungen erfolgreich waren, aber gesehen hat ihn noch niemand“, sagte Lindner. Dazu wurde am südlichen Seeufer ein Bruthäuschen errichtet, in dem der Eisvogel sein Nest bauen soll. Außerdem werden vom BN immer wieder kleinere Fischarten ausgesetzt, die ihm als Nahrung dienen.

Kurz vor der Mittagspause in Puschendorf hielt die Gruppe noch an einem der inzwischen wohl bekanntesten Bäume im Landkreis. An der Kreuzung zwischen Veitsbronn und Puschendorf steht seit nun mindestens 150 Jahren ein Birnbaum, der eigentlich dem Ausbau der Kreuzung hätte weichen sollen. Die Diskussion zu dem Thema führte aber zu einem Aufschub des Projekts und inzwischen ist der Antrag darauf, dass der Birnbaum ein Naturdenkmal wird, eingereicht.

Nach dem Mittagessen hießen die weiteren Stationen Langenzenn und Wilhermsdorf. Von dort aus konnten die Teilnehmer, je nach Kondition, nach Siegelsdorf zurückradeln oder mit dem Zug nach Hause fahren.

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