AfD und FDP: Der Ton im Wahlkampf wird rauer

19.9.2017, 14:57 Uhr
Frauke Petry, Bundesvorsitzende der AfD, bezeichnete den "Trendwende"-Plan der FDP als "professionell vermarktete Luftnummer", während Christian Lindner, Bundesvorsitzender der FDP, verlauten ließ, die AfD sei im parlamentarischen Alltag "ein Schaf im Wolfspelz". Der Ton zwischen den Parteien wird rauer.

© Wolfgang Kumm/dpa Frauke Petry, Bundesvorsitzende der AfD, bezeichnete den "Trendwende"-Plan der FDP als "professionell vermarktete Luftnummer", während Christian Lindner, Bundesvorsitzender der FDP, verlauten ließ, die AfD sei im parlamentarischen Alltag "ein Schaf im Wolfspelz". Der Ton zwischen den Parteien wird rauer.

Wenige Tage vor der Bundestagswahl gehen die Spitzenpolitiker von FDP und AfD in den Clinch. AfD-Chefin Frauke Petry warf dem FDP-Spitzenkandidaten Christian Lindner vor, er ködere die Unzufriedenen kurz vor der Bundestagswahl mit ungedeckten Schecks. Lindner schmähte die Konkurrenz als populistische Provokationsmaschine, die sich nicht für die Arbeit an Konzepten und Gesetzestexten interessiere.

"Die AfD ist sicher gefährlich, weil sie unser Volk für eine rassische, kulturelle und religiöse Einheit hält und Vielfalt bekämpft", sagte Lindner der Neuen Osnabrücker Zeitung (Dienstag). Im parlamentarischen Alltag sei die AfD aber "ein Schaf im Wolfspelz".

Petry sagte der Deutschen Presse-Agentur, der von der FDP am vergangenen Wochenende beschlossene "Trendwende"-Plan sei eine "professionell vermarktete Luftnummer". Wenn Lindner beispielsweise für mehr digitale Methoden und Inhalte an den Schulen plädiere, sei das zwar nicht falsch. Es offenbare aber auch, dass er "offenbar lange keine deutschen Schulhäuser mehr von innen gesehen" habe. Denn sonst wüsste er, dass es dort zu wenig Lehrer, zu große Klassen, defekte Fenster und Sanitäreinrichtungen und teilweise sogar undichte Dächer gebe.

Die FDP habe sich außerdem vor einer klaren Positionierung zum Mindestlohn gedrückt. Die von den Liberalen versprochenen Erleichterungen im Bereich der Reproduktionsmedizin zögen vor allem "weiter steigende Krankenkassenbeiträge" nach sich. Dass Lindner bei Grenzsicherung und Asylpolitik auf europäische Lösungen abhebe, sei unrealistisch. Petry sagte: "Die Zusammenarbeit auf diesem Gebiet hat in Europa schon bisher nicht funktioniert."

Die FDP hatte auf ihrem Bundesparteitag in Berlin "Zehn Trendwenden für Deutschland" beschlossen. Damit will sie nach eigenen Worten werben "um alle, die sich nicht von Ängsten einschüchtern lassen".

Der Neuen Osnabrücker Zeitung sagte Lindner: "Die AfD provoziert nur mit Parolen für die Medien und sozialen Netzwerke. Das verstehen die unter Politik." AfD-Bundesvorstandsmitglied André Poggenburg erwiderte: "Natürlich gehört es mit zur Politik der AfD zu provozieren." Die Mitglieder seiner Partei wollten die Menschen dadurch "wachrütteln".

Verwandte Themen


5 Kommentare