Affäre holt Franck Ribéry ein

16.8.2012, 12:28 Uhr
Affäre holt Franck Ribéry ein

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Eigentlich dachten Ribéry und Benzema, dass der Wirbel rund um ihr Tächtelmächtel mit Zahia Dehar schon ausgestanden sei. Ist sie aber nicht. Nachdem die Staatsanwaltschaft die Einstellung des Verfahrens beantragt hatte, verwies der zuständige Untersuchungsrichter den Fall nun an das Strafgericht von Paris. Insgesamt sind acht Männer angeklagt. Bei Verurteilung riskieren die beiden Profi-Sportler bis zu drei Jahre Haft und eine Geldstrafe von 45.000 Euro. Die Justiz muss allerdings nachweisen, dass sie von der Minderjährigkeit der Prostituierten wussten.

Ihrem Ruf hat die "Zahia-Affäre" ohnehin längst geschadet, die ausgerechnet vor der desolaten Vorstellung der französischen Nationalmannschaft bei der Fußball-WM in Südafrika vor zwei Jahren aufkam. Matthias Sammer, Sportvorstand des FC Bayern München, hat Ribéry Unterstützung zugesichert. Der 29-jährige Fußballprofi hat die Sex-Beziehung mit Zahia Dehar zugegeben, der er erstmals in einer einschlägigen Pariser Szene-Bar bei den Champs-Élysées begegnete.

Ein Freund habe sie und eine weitere junge Frau zu Ribérys Geburtstag am 7. April 2009 als "Geschenk" in die Suite eines Münchner Luxushotels bringen lassen. Dass Zahia damals erst 17 Jahre alt war, habe er nicht gewusst, beteuert Ribéry: Sie habe sich für 20 ausgegeben. Sie selbst hat das bestätigt.

 Über ihre Bezahlung gehen ihre Aussagen allerdings auseinander. Während Zahia von 700 Euro spricht - angesichts einer durchschnittlichen Entlohnung von 1000 bis 1500 Euro pro Kunde ohnehin wenig -, behauptet Ribéry, den beiden Frauen 100 Euro zugesteckt zu haben, damit sie ausgehen könnten. Das Flugzeug, das Hotel, das Restaurant seien bereits "teuer genug" gewesen. Dass es sich um Prostituierte handelte, will er nicht gewusst haben. "Sie kam, um mit mir zu schlafen, wegen meines Namens, weil ich Geld habe", hat der Bayern-Profi ausgesagt. Zahia hingegen gab zu Protokoll, Fußballer nicht zu mögen: "Neben ihrem schlechten Benehmen zahlen sie nicht gut."

Der Untersuchungsrichter hält es für ausgeschlossen, dass Ribéry die "Natur ihrer Dienste" unbekannt war - er habe sogar wissen müssen, dass die junge Frau ihre Minderjährigkeit verheimlichte, um sich das Geschäft nicht zu verderben. Seine Anwältin Sophie Bottai bezeichnet das als erstaunlich und ungerecht: "Zahia hat immer angegeben, dass sie peinlich genau ihr Alter verborgen hat."

Bei ihrem Kontakt mit Karim Benzema, Profi beim spanischen Club Real Madrid, soll Zahia sogar erst 16 Jahre alt gewesen sein. Der heute 24-Jährige leugnet, sie überhaupt zu kennen, während sie ausgesagt hat, ihm für 500 Euro in einem Pariser Hotel zu Diensten gewesen zu sein. "Wenn Zahia in seine Suite kam, (...), dann sicher nicht, um über Fußball zu sprechen, sondern um ihre üblichen sexuellen Leistungen anzubieten", argumentiert der Richter.

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Inzwischen hat die gebürtige Algerierin, die der Skandal auf die Titelblätter der Klatschmagazine gebracht hat, das Metier gewechselt: Umgeben von einer Armada aus Beratern und Managern, arbeitet sie als Dessous-Designerin und hat auch bereits ihre erste Kollektion in Paris vorgestellt - am eigenen Leib. Als einer ihrer größten Förderer gilt der Modedesigner Karl Lagerfeld, der ihr Stil und großes Potenzial attestiert. Zu einem eventuellen Prozess will die 20-Jährige nicht erscheinen.

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