Angezeigt! Verein muss Schlachtschüssel abservieren

9.2.2018, 16:00 Uhr
Angezeigt! Verein muss Schlachtschüssel abservieren

© Foto: Ralf Rödel

Seit 18 Jahren, erzählt deren Vorsitzender Nikolaus Roth, hätten die Geflügelzüchter an diesem Tag immer bis zu 60 Gäste bewirtet. Das geschlachtete und zerteilte Schwein brachte ein Metzger aus Fernabrünst in die Zuchtstation des Vereins, eine Halle an der Hornsegener Straße. Dort landeten die Portionsstücke in großen, im Freien stehenden Kesseln. Weiter verarbeitet zu Blut-, Leber-, Bratwürsten und Presssack wurde das Fleisch dann in einem Zimmer in der Halle, neben dem Gastraum. 15 der insgesamt 75 Vereinsmitglieder wirbelten bei der Veranstaltung in Küche und Service, das Essen kam bei den Gästen gut an: "Wir hatten großen Zulauf", sagt Roth.

Doch noch bevor heuer die hungrigen Scharen einfielen, schaute ein anderer Besucher vorbei: ein Kontrolleur des Landratsamts – denn der Verein war angezeigt worden. Dabei ging es um Hygiene-Vorschriften, die beim Schlachtschüsselessen nicht eingehalten wurden.

Im Raum, in dem gewurstet wurde und wo die Gefahr bestand, dass das Fett spritzt, habe man den Boden mit Pappkarton ausgelegt und die Wände mit Folien verkleidet, berichtet Roth. Unhygienisch, urteilte der Mann vom Amt. Eigentlich müsste in diesen Bereichen alles gefliest sein. Problematisch, so Roth, sei zudem, dass in der Halle auch Geflügelschauen stattfänden. Dem Kontrolleur ist der Vereinsvorsitzende im Übrigen nicht böse ("Der macht nur seine Arbeit"). Dieser habe sogar angeboten, vor der Veranstaltung im nächsten Jahr für eine Beratung zur Verfügung zu stehen.

Doch Nikolaus Roth glaubt nicht, dass der Verein alle Voraussetzungen erfüllen kann. Den Verantwortlichen sei sowieso klar gewesen: "Wenn sich jemand hinhängt, ist es mit der Schlachtschüssel vorbei." Wer die Geflügelzüchter angezeigt hat? "Die Liste der Verdächtigen ist lang", sagt deren Chef.

Sein Ärger darüber ist aber inzwischen verraucht. Ohnehin habe es Stimmen gegeben, die meinten, der Aufwand sei zu groß, der Erlös zu gering. Doch Nikolaus Roth ging es, wie er betont, nie um die 300 oder 400 Euro, die jeweils hängen blieben. Viel wichtiger: "Es war immer eine Attraktion fürs Dorf." Die wird in Zukunft wohl fehlen.

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