Animationsfilm: "Die rote Schildkröte" besucht die Kinos

15.3.2017, 20:00 Uhr
Animationsfilm:

© Foto: Universum

Der Film beginnt als Robinsonade mit einem Schiffbrüchigen auf einer menschenleeren Insel. Hier gibt es nichts außer Felsen, Wälder und ein paar vorwitzige Krabben am Strand. Immerhin, der Mann findet Trinkwasser und essbare Früchte. Trotzdem zieht er ein mögliches schnelles Ende auf dem Meer einem Daueraufenthalt auf dem Eiland vor.

Er baut ein Floß mit einem Segel aus Blättern und sticht in See. Weit kommt er allerdings nicht. Ein Wesen aus der Tiefe attackiert sein Gefährt und bringt es zum Kentern. Es ist eine große, rote Schildkröte, die auch einen weiteren Fluchtversuch sabotieren wird. Zornig dreht der Mann das Tier auf den Rücken, als es an Land kommt. Aber dann empfindet er Reue. Er rettet die Schildkröte gerade noch rechtzeitig, damit es sich in eine schöne, junge Frau verwandeln kann. Das ungewöhnliche Paar wird einen Sohn haben und in der Einsamkeit all das erleben, was allen Eltern der Welt irgendwann widerfährt. Hier nur mit ein wenig mehr Magie.

"Die rote Schildkröte" ist ein Film ohne Worte, der direkt ins Herz trifft. Die Animation ist schlicht, aber ungemein wirkungsvoll. Schon nach wenigen Minuten hat man vergessen, dass man mit einem gezeichneten Helden mitfiebert. Und ja, auch die Verwandlung eines Meerestieres in einen Menschen erscheint in dieser Welt seltsam plausibel.

Die Geschichte, die von einem wundervollen, emotionalen Soundtrack untermalt wird, ist so einfach wie universell. Sie beschreibt nichts weniger als den Kreislauf des Lebens, in dem Kinder die Fehler ihrer Eltern wiederholen und sich irgendwann abnabeln müssen.

Mit seinem Langfilm-Debüt ist Dudok de Wit ein humorvolles, zuweilen nervenzerreißend spannendes, poetisches und rundum zauberhaftes Meisterwerk gelungen. (F/J/ B/80 Min).

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