Anschlag auf Kinder: Die Eskalation des Terrors

23.5.2017, 11:22 Uhr
Ein Mädchen steht vor Polizisten in Manchester: Stunden vorher waren hier Dutzende Menschen umgekommen.

© afp Ein Mädchen steht vor Polizisten in Manchester: Stunden vorher waren hier Dutzende Menschen umgekommen.

Kinder und Jugendliche stellten einen Großteil der Besucher beim Konzert des Teenie-Stars Ariana Grande. Offensichtlich sollten sie gezielt beim Verlassen der Halle getötet werden.

Über die Motive der hinterhältigen Tat  hat die britische Polizei bisher nichts gesagt; aber das gesamte Muster deutet auf den "Islamischen Staat" hin: Einzeltäter, Sprengstoffgürtel, Selbstmordattentat. Und  die Brutalität der Tat, die nicht einmal vor dem Mord an unschuldigen Kindern zurückschreckt. Auch ein aufgetauchtes Bekennervideo deutet in diese Richtung.

Das würde auch zur ganzen Situation passen, in der sich der "Islamische Staat" derzeit befindet: In seinem Kerngebiet, im Syrien und im Irak, wird er immer weiter zurückgedrängt; damit verliert er seine Finanzierungsmöglichkeiten durch das Erheben von Steuern und den illegalen Verkauf von Erdöl. Je schwieriger aber die Situation für die Terrorgruppe ist, desto mehr wird sie bereit sein, die sowieso schon beispiellose Brutalität nochmals zu steigern.


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Uns bleibt, neben dem Entsetzen, jetzt erst einmal die Trauer um die Opfer; Großbritannien und ganz besonders die betroffenen Familien haben unser tiefes Mitgefühl verdient. Die Eltern werden ihr Leben lang unter dieser Tat leiden: Lücken, die getötete Kinder hinterlassen, schmerzen ein Leben lang.

Trotzdem ist es wichtig, sich zugleich an eines zu erinnern: Wir sind gegen den Terror nicht wehrlos. Polizei und Geheimdienste haben in Großbritannien, aber auch in anderen westlichen Ländern immer wieder Anschläge erfolgreich verhindert. Sie werden auch in Zukunft gefordert sein.

Allerdings gilt auf der anderen Seite: Eine offene Gesellschaft wird immer verletzlich bleiben, sie kann nicht jeden Attentäter stoppen. Und die Erfahrungen mit früheren Terrororganisationen, so der irischen IRA oder auch der deutschen RAF, zeigen eines: Es dauert mindestens eine Generation, bis der Terror ausgerottet ist. Wir können derzeit nur auf die erfolgreiche Arbeit der Sicherheitsorgane hoffen - und uns gleichzeitig bewusst machen, dass weitere Anschläge kommen können. Das gilt für jedes westliche Land, auch für die Bundesrepublik.

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