Bamf setzt auf neues IT-Labor für sichere Asylverfahren

11.7.2017, 16:00 Uhr
Das Bundesamt für Migration hat ein neues IT-Labor eingeweiht. (Symbolbild)

© dpa, Montage Das Bundesamt für Migration hat ein neues IT-Labor eingeweiht. (Symbolbild)

Für die Einweihung von drei Räumen fährt das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) groß auf: Dutzende geladene Gäste, eineinhalb Stunden Reden, am Tag vorher ein Empfang. Doch auch wenn diese  Feierei übertrieben scheint, für das Asylamt ist die Eröffnung des IT-Labors ein wichtiger Schritt – soll er doch zeigen, wie sehr sich die Behörde in den vergangenen Monaten gewandelt hat.

Denn – das wird an  offen eingeräumt – dass das Bamf zu Beginn des Flüchtlingszuzugs ziemlich überfordert war, lag auch an der mangelnden IT-Ausstattung. Entsprechend hat man an der Infrastruktur gearbeitet, auf schwankende Zugangszahlen könne man heute dann auch technisch flexibler reagieren, betont der Leiter der IT-Abteilung, Markus Richter. Sprich: Träte heute die Situation von vor eineinhalb Jahren ein, glaubt man sich deutlich besser vorbereitet.  

Gleichzeitig setzt das Bamf auf eine verstärkte digitale Unterstützung für Entscheider: Das Amt hat etwa ein System entwickelt, das ausländische Namens-Schreibweisen analysieren und die Fehler  bei ihrer Übersetzung ins Deutsche vermeiden soll. Zudem gibt es  Werkzeuge, mit denen Geo- und Handydaten ausgelesen werden können – wenn das entsprechende Gesetz denn verabschiedet wird.

Auch eine Stimmerkennungssoftware ist entwickelt, sie soll erkennen können, ob das Arabisch eines Antragsstellers — wie vorgegeben —  aus Syrien kommt,  oder doch eine marokkanische Färbung hat. All diese System sind in der Pilotphase, betonen die Mitarbeiter. Doch man erhofft sich, falls sie in den Einsatz gehen, mehr Sicherheit im Verfahren.

"Es gibt prominente Fälle, in denen wir das gerne schon gehabt hätten", sagte dann auch Klaus Vitt, Staatssekretär im Bundesinnenministerium – und spielt dabei auf Franco A. an. Der Bundeswehrsoldat hatte sich fälschlicherweise als syrischer Flüchtling ausgegeben und einen Schutzstatus erhalten. Mit den heutigen technischen Möglichkeiten wäre das,  glaubt man in der Behörde,  schwerlich möglich gewesen.

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