Bayern fordert vom Bund Soforthilfe für junge Flüchtlinge

23.5.2015, 21:57 Uhr
Bayern fordert Hilfe vom Bund für die Aufnahme von minderjährigen Flüchtlingen.

© dpa Bayern fordert Hilfe vom Bund für die Aufnahme von minderjährigen Flüchtlingen.

Bayern fordert sofortige Entlastung vom Bund bei der Aufnahme minderjähriger Flüchtlinge. Kinder und Jugendliche sollen wie erwachsene Asylbewerber auch auf alle Bundesländer verteilt werden. "Wir können nicht warten, bis der Bund mit Wirkung zum 1. Januar 2016 eine Gesetzesänderung herbeiführt", sagte Sozialministerin Emilia Müller (CSU) der Deutschen Presse-Agentur.

"Eine bundesweite Verteilung muss es sofort geben." Bisher werden unbegleitete Kinder und Jugendliche in den Bundesländern untergebracht, in denen sie ankommen - und der Freistaat ist das erste Bundesland, das die meisten Asylbewerber erreichen. "Bayern nimmt mehr jugendliche Flüchtlinge auf als jedes andere Bundesland", sagte die CSU-Politikerin.

"Wir brauchen dringend Entlastung." Innerhalb des Freistaats hat Müller nach einem Treffen mit den kommunalen Spitzenverbänden nun die Weichen für einen Notfallplan für die Unterbringung Jugendlicher gestellt. "Es kommen immer mehr unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in Bayern an", sagte Müller, die meisten davon entlang der Hauptfluchtrouten aus dem Balkan und über das Mittelmeer.

Auch Nürnberg und Fürth belastet

"Die Schleuser schicken vermehrt die Kinder voraus. In manchen Fällen kommen die Eltern nach, in anderen nicht." Allein in diesem Jahr sind nach Zahlen des Ministeriums bereits rund 1600 Jugendliche im Freistaat angekommen - Müller rechnet bis Ende des Jahres mit weit über 5 000. Zum Vergleich: Im Jahr 2013 waren es noch weniger als 600.

Innerhalb Bayerns ist nun ein Notfallplan für die Unterbringung der "UMF" vorgesehen, wie Kinder und jugendliche Asylbewerber ohne Eltern im Jargon der Behörden und Sozialarbeiter heißen. "Passau ist sehr stark belastet, ebenso Rosenheim, München, Nürnberg und Fürth", sagte Müller. "Allein München ist für etwa 3700 unbegleitete Minderjährige zuständig."

Das Ministerium habe sich am Freitag mit den kommunalen Spitzenverbänden verständigt: "Wir forcieren die bayernweite Verteilung und unterstützen die Kommunen bei der Schaffung von Unterbringungsplätzen, um auf Zugangsspitzen vorbereitet zu sein", sagte Müller.

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