BayernHeim: Neue Wohnungen mit günstigen Mieten für Fürth

18.7.2018, 19:29 Uhr
BayernHeim: Neue Wohnungen mit günstigen Mieten für Fürth

© Berny Meyer

Bayerns neue staatliche Wohnungsbaugesellschaft BayernHeim wird mit einer Kapitaleinlage des Freistaats in Höhe von 500 Millionen Euro ausgestattet. "Davon stehen uns ab sofort 50 Millionen Euro als Stammkapital zur Verfügung", sagte Bauministerin Ilse Aigner (CSU) am Mittwoch in München. Den Rest will Aigner in Form von Geldmitteln und Grundstücken schrittweise in das Unternehmen einbringen. "Mit einem Beitrag dieser Größenordnung kann man Großes entstehen lassen." Ziel der Gesellschaft ist der Bau von 10.000 preisgünstigen Wohnungen bis 2025.

Ein Verkauf der rund 350 Millionen Euro schweren Eon-Aktien des Freistaats, wie von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) in dessen Regierungserklärung angekündigt, sei zunächst noch nicht geplant, stehe aber als Backup für die Finanzierung zur Verfügung. Der Geschäftsführer der BayernHeim, Peter Baumeister, betonte, mit dem Kapital könnten in der Praxis mehr als 2,5 Milliarden Euro verbaut werden, da eine Eigenkapitalquote von 20 Prozent üblich sei.

"Bauen, bauen, bauen"

"Wohnen ist ein Grundbedürfnis", betonte Söder. Insbesondere für niedrige Einkommensgruppen wie Pfleger und Erzieher müsse bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden. Die Vermietung soll deshalb zum Selbstkostenpreis erfolgen, Gewinne soll die Gesellschaft keine erwirtschaften. Mit der Unterzeichnung des Gesellschaftervertrages am Mittwochvormittag habe die Regierung einen Paradigmenwechsel in der Wohnpolitik eingeläutet. Gegen steigende Mieten und fehlende Wohnungen gebe es nur eine einzige Lösung: "nicht über die Mietpreisbremse sprechen, sondern bauen, bauen, bauen."

Aigner betonte, dass der Freistaat mit seiner Baugesellschaft keine Konkurrenz zu privaten Anbietern auf dem Markt sein werde. BayernHeim müsse als Problemlöser überall dort aktiv werden, wo es extreme Lagen gebe. Als staatliche Gesellschaft habe die BayernHeim zudem den Vorteil, schneller und kostengünstiger bauen zu können. Im Angebot sollten sich alle Wohnungsgrößen, vom Ein-Zimmer-Appartement bis zur großen Familienwohnung, wiederfinden, im Schnitt seien Wohnungen von 70 Quadratmetern angepeilt. Den Anfang sollen Projekte in München, Bayreuth und Fürth machen. Erste Spatenstiche seien für 2019 angepeilt, Fertigstellungen bereits im Jahr darauf.

Günstige Wohnungen in der Fürther Spiegelstraße

Dabei sollen in Fürth laut der Bauministerin Ilse Aigner auf einem rund 4000 Quadratmeter großen Areal in der Spiegelstraße günstige Wohnungen gebaut werden. Oberbürgermeister Thomas Jung begrüßt diese Ankündigung, denn auch in der Kleeblattstadt sei der Mietraum zu bezahlbaren Konditionen nach wie vor gesucht. "Dieses Projekt ergänzt die derzeit von der städtischen Wohnbaugesellschaft, dem Evangelischen Siedlungswerk und der Moses Mendelsohn-Stiftung geplanten Sozialwohnungen im Stadtgebiet ideal", so Jung.

Als Bedingung für die Realisierung des Projekts nennt er jedoch, dass BayernHeim dringend ausreichend vorzuhaltende Parkplätze berücksichtigen muss. Die Fürther Oststadt sei ohnehin schon verkehrsmäßig stark belastet. Diese Parkmöglichkeiten sollen gleichermaßen für die neuen Bewohner und die Beschäftigten des benachbarten Landesamts für Statistik gelten.

Die politische Konkurrenz der CSU reagierte unisono skeptisch auf die Gründung der Wohnungsbaugesellschaft: "Zur Entlastung auf dem Wohnungsmarkt wird sie nicht einmal in homöopathischen Dosen beitragen. Die BayernHeim ist das Globuli zur Linderung der Wohnungsnot", sagte etwa FDP-Spitzenkandidat Martin Hagen, SPD, Grüne und Freie Wähler warfen der Staatsregierung zudem Doppelzüngigkeit vor, immerhin habe sie 2013 im Zuge der finanziellen Schieflage der Landesbank 33.000 Wohnungen an einen privaten Investor verkauft. Dagegen lobte der Verband bayerischer Wohnungsunternehmen die Gründung als wichtigen Baustein für mehr bezahlbare Wohnungen.

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