Beim Baukindergeld ist die Koalition auf dem Irrweg

24.6.2018, 15:17 Uhr
In Sachen Baukindergeld hat die Regierung die Auflagen verschärft. Das dies viele Familien verärgern könnte, ist selbsterklärend.

© Oliver Berg/dpa In Sachen Baukindergeld hat die Regierung die Auflagen verschärft. Das dies viele Familien verärgern könnte, ist selbsterklärend.

Horst Seehofer musste gewarnt sein: Das neue Innenministerium, ergänzt um den Bereich Bau und Heimat, gilt Experten als zu groß und zu unübersichtlich für einen Ressortchef. In Sachen Baukindergeld zeigt sich, dass das Realität ist; denn der CSU-Chef hat offensichtlich kurz den Überblick verloren.

Es handelt sich ja um ein Lieblingsprojekt seiner Partei. Trotzdem hat er einer nachträglichen Beschränkung der Wohnfläche auf 120 Quadratmeter für eine vierköpfige Familie zugestimmt — ganz im Gegensatz zu den bisherigen Versprechungen der Großen Koalition. Wer sich im Vertrauen auf die Glaubwürdigkeit der drei beteiligten Parteien eine Wohnung oder ein Haus gekauft hat, könnte sich nun plötzlich in der Rolle des Gelackmeierten wiederfinden.

Dass das so nicht geht, ist Seehofer wohl zwischenzeitlich aufgefallen — denn nun will er wieder für das Erhöhen der Obergrenze bei der Quadratmeterzahl werben.

Und das ist die richtige Richtung: 120 Quadratmeter für eine vierköpfige Familie klingt zwar sehr viel, wird aber von vielen durchschnittlichen Reihenmittelhäusern schon erreicht. Auch wenn das Bemühen richtig ist, die Kosten für den Staatshaushalt überschaubar zu halten und keine Luxusimmobilien zu finanzieren - die Grenze muss schon so weit gezogen sein, dass sämtliche Objekte in der üblichen Größenordnung erfasst sind.
Andernfalls muss mancher Käufer seine Finanzierung neu überdenken - denn die versprochenen 200 Euro monatlich für ein Paar mit zwei Kindern dabei durchaus relevant. Hier dürfen nicht einfach so Einschränkungen gemacht werden, ohne eine berechtigte Enttäuschung in die Politik zu provozieren.

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