Brexit: Die Briten brauchen keine Lektionen von Trump

13.7.2018, 12:52 Uhr
Brexit: Die Briten brauchen keine Lektionen von Trump

© Will Olivier/afp

Der Brexit dürfte eine Entscheidung nach dem Geschmack Donald Trumps gewesen sein: schockierend, krachend, historisch. Dass darauf quälend lange Verhandlungen Londons mit Brüssel folgten, dass der Austritt erst im Frühjahr 2019 Realität werden kann (fast drei Jahre nach dem Referendum), damit freilich kann der US-Präsident, zu dessen vorrangigen Eigenschaften Geduld nicht zählt, wenig anfangen. "Sehr unglücklich" seien die Brexit-Verhandlungen, sagte er dann auch der britschen Sun, sie dauerten "zu lange".

Der britschen Premierministerin habe er dann auch Ratschläge gegeben, wie genau ein guter Brexit-Deal aussähe, ließ Trump wissen. Therese May habe diese jedoch ignoriert. "Ich hätte das ganz anders gemacht", sagte Trump. "Ich habe Theresa May gesagt, wie sie es machen soll, aber sie hat nicht auf mich gehört."

Gut so. Denn das Vereinigte Königreich dürfte ganz gut ohne Ratschläge von außen zurecht kommen. Natürlich kann man die Brexit-Entscheidung für einen kolossalen Fehler halten. Es war aber eine Entscheidung, die die britischen Bürger nur für sich selbst treffen mussten. Das taten sie, und wer Demokrat ist, wird dies akzeptieren.

Wer nun einwendet, dass viele Brexit-Gegner der Abstimmung fernblieben, dem muss man entgegenhalten: Mag sein. Aber wer an einer Wahl nicht teilnimmt, der darf sich später auch nicht über deren Ausgang beklagen.

Dass die Briten keine Belehrungen brauchen, welche Beziehungen sie künftig zur Europäischen Union unterhalten möchten, das gilt natürlich auch für Ratschläge von Politikern anderer Staaten. FDP-Mann Alexander Graf Lambsdorff und US-Milliardär George Soros fordern gar ein zweites Brexit-Referendum. Demokratie heißt aber nicht, so lange wählen zu lassen, bis das gewünschte Ergebnis feststeht. Demokratie heißt zu akzeptieren, wenn ein Land mit Mehrheit entschieden hat.

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