Bruno Schnell wird "in Nürnberg unvergessen bleiben"

3.2.2018, 15:40 Uhr
Bruno Schnell wird

© Michael Matejka

Ulrich Maly, Oberbürgermeister: "Ich kannte Bruno Schnell seit vielen Jahren und es ist nicht übertrieben zu sagen, dass mit ihm eine der letzten großen Verleger-Persönlichkeiten Deutschlands verstorben ist. Über Jahrzehnte hinweg hat er in Nürnberg und der ganzen Region mit NN und NZ Maßstäbe im Qualitätsjournalismus gesetzt und so eine stabile und meinungsstarke 'vierte Gewalt' etabliert. Die Publikationen des Olympia-Verlags sind in ihren jeweiligen Themenfeldern bundesdeutsche Leitmedien, wie etwa der kicker.

Bruno Schnell war ein extrem öffentlichkeitsscheuer Mensch, der im persönlichen Umgang sehr zugewandt war, immer aber offen und gelegentlich auch unverblümt seine Meinung sagte, er hat bis zuletzt das politische Geschehen auf allen Ebenen mit seiner ganz eigenen sozialen und liberalen Grundeinstellung beobachtet und kritisch begleitet.

Diese tiefe soziale Grundeinstellung hat er als Arbeitgeber auch immer gelebt. Er war einer der großzügigsten Kunstmäzene, alleine in den Kunstpreis der NN sind insgesamt rund 800.000 Euro geflossen, mit seiner großzügigen Spende hat er den Grundstein für den Ausbau des Dokuzentrums gelegt und mit der Übernahme des Preisgeldes des Menschenrechtspreises fast von Anfang an, hat er die Nürnberger Menschenrechtsarbeit maßgeblich unterstützt. Die Verleihung der Ehrenbürgerwürde würdigt sein einzigartiges Lebenswerk. Mein Mitgefühl gilt seiner Frau und seinen Kindern und Enkeln, er wird in Nürnberg unvergessen bleiben."

Julia Lehner, Kulturreferentin der Stadt Nürnberg und Vorsitzende der Jury des NN-Kunstpreises: "Tief betroffen habe ich den Tod von Bruno Schnell zur Kenntnis nehmen müssen. Über Jahrzehnte hinweg hat er das Profil unserer Stadt mitgeprägt.

Seine Leidenschaft galt im Besonderen der Bildenden Kunst, die er mit großer Empathie und hohem mäzenatischen Einsatz beförderte. Zudem lag ihm hinsichtlich des Umgangs mit der jüngeren Stadtgeschichte die Erinnerungskultur überaus am Herzen. Mit ihm verliere ich einen väterlichen Freund und aufrichtigen Ratgeber, den ich sehr vermissen werde. Dankbar muss ich von einem großen Nürnberger Abschied nehmen."

Jo-Achim Hamburger, Vorsitzender der Israelitischen Kultusgemeinde Nürnberg: "Mit Bruno Schnell verlieren wir einen der ehrlichsten, offenherzigsten und unglaublich sozial engagierten Menschen. Ich habe enormen Respekt vor all dem, was er aufgebaut hat. Seine Freundschaft mit meinem Vater Arno Hamburger war sehr, sehr eng. Mir gab er bis zuletzt viele väterliche Ratschläge und ermutigte mich zum Engagement als Nachfolger meines Vaters — in seiner unnachahmlichen Art: ,Bou, du wirst das schon machen‘, sagte er. Bruno Schnell hat stets sehr direkt gesagt, was er von einem hält. Ich denke: Er ist jetzt mit meinem Vater da oben, sie blicken zu uns und sagen: Jetzt macht euer Zeug alleine!"

Oscar Schneider, Ex-Bundesbauminister: "Bruno Schnell war eine Persönlichkeit von Charakter und Statur. Er hatte einen scharfen Blick für das Notwendige und ein Herz für alle Schwachen. Er war ein kompetenter Mäzen von Kunst und Kultur. Die wissenschaftliche Erforschung und Dokumentation der Nürnberger NS-Vergangenheit hat er persönlich unterstützt und als Verleger nachhaltig gefördert.

Er war ein kompromissloser Verteidiger der Demokratie. Er hat bleibende Spuren in Nürnberg hinterlassen, sein Name wird für immer im Ehrenbuch der Stadt Nürnberg stehen. Dass ich mit ihm viele Jahrzehnte einen freundschaftlichen Gedankenaustausch führen durfte, vertieft meine Trauer."

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