Bundesagentur holt sich Tipps aus Israel

1.7.2016, 10:50 Uhr
Bundesagentur holt sich Tipps aus Israel

© Bundesagentur für Arbeit

Ein Spaßbesuch ist das nicht, das zeigt schon ein Blick auf die Programmpunkte: eine Einführung in das deutsche System der Selbstverwaltung, ein Blick auf die Reformen der Arbeitsverwaltung und der Besuch einer Sitzung des Verwaltungsrats - das alles ist freilich wichtig, aber auch ziemlich komplex.

Gut, dass es also auch auflockernde Programmpunkte beim Deutschland-Besuch der Delegation des israelischen Arbeitsmarktservice gibt - ein Essen im koscheren Restaurant zum Beispiel, oder ein Besuch in der Gartenstadt Atlantic in Berlin, ein Vorzeige-Wohnprojekt des Historikers Michael Wolffsohn, wo auch Israelis und Palästinenser Tür an Tür wohnen.

"Der Besuch ist ein Zeichen dafür, wie sich Arbeitsmarkservices in der Welt vernetzen", sagt Christoph Möller, Pressesprecher der Bundesagentur für Arbeit, bei der Begrüßung der Delegation in Nürnberg. Die Israelis wollen von den Deutschen lernen - und umgekehrt.

"Es gibt sehr große Ähnlichkeiten, zum Beispiel die ständige Suche nach Fachkräften ", sagt Boaz Hirsch, Chef der israelischen Arbeitsagentur. Er findet - wie Verwaltungsratschef Moshe Shimoni und Netanel Izak aus dem Wirtschaftsministerium ganz Diplomat - nur lobende Worte für die Nürnberger Behörde. "Was ich aus Deutschland mitnehmen möchte, ist der 360-Grad-Blick, die umfassende Art und Weise, mit der man die Arbeitssuchenden hier behandelt."

Doch auch Israel soll Vorbild sein für Deutschland - und bei der Flüchtlingsintegration helfen. Israel hat Erfahrung mit Einwanderung, organisiert seit Jahrzehnten "systematischen Spracherwerb", sagt Joav Auerbach aus der Geschäftsführung der Bundesagentur-Regionaldirektion Baden-Württemberg. Der Ulpan, ein intensiver Hebräischkurs, hilft Migranten, sich zu verständigen, und vermittelt Kenntnisse über das Leben in Israel. "Deutschland hat diese Historie beim Spracherwerb nicht", sagt Auerbach. "Deswegen müssen wir jetzt schnell lernen."

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