CSU-Abgeordneter über Kauder: "Er war Teil des 'Weiter so'"

26.9.2018, 12:05 Uhr
Für Michael Frieser ist Brinkhaus' Wahl nicht überraschend. Der CSU-Abgeordnete aus dem Nürnberger Süden freut sich auf die Zusammenarbeit.

© Privat Für Michael Frieser ist Brinkhaus' Wahl nicht überraschend. Der CSU-Abgeordnete aus dem Nürnberger Süden freut sich auf die Zusammenarbeit.

Herr Frieser, läutet die Abwahl von Volker Kauder das Ende der Ära Merkel ein, wie Kritiker behaupten?

Michael Frieser: Nein, das ist keine Götterdämmerung. Aber es ist ein Zeichen, dass sich die Fraktion im Konzert der Koalition eine eigenständigere Rolle wünscht, um diese Legislatur erfolgreich zu Ende zu bringen. Das kann und darf jetzt nicht ganz spurlos an der Kanzlerin vorübergehen.

Haben Sie das Ergebnis erwartet?

Frieser: Es war irgendwann greifbar. Vor zwei Wochen hat Ralph Brinkhaus in der Fraktionssitzung eine außergewöhnlich gute Rede gehalten – eine Dreiviertelstunde lang hat er den großen Bogen gespannt und alle in der Fraktion sozusagen mitgenommen.

Welchen Politikstil pflegt Ralph Brinkhaus?

Frieser: Brinkhaus hat ohne Wenn und Aber allen die vertrauensvolle Zusammenarbeit angeboten. Er war aber schon früher bekannt als jemand, der etwa im geschäftsführenden Vorstand deutliche Worte findet, wenn es darum geht, der Regierung nicht die Aufträge, aber doch die Wünsche der Fraktion mitzugeben.

Was hat sich Volker Kauder denn zuschulden kommen lassen?

Frieser: Er war ein Teil des "Weiter so" und ja auch für die quälend lange Regierungsbildung mit verantwortlich. In den vergangenen zwei Wochen hat er sich in der Causa Maaßen überhaupt nicht zu Wort gemeldet, obwohl die Fraktion es sehr gerne gesehen hätte, wenn ihr Vorsitzender da Position bezogen hätte.

Was erwarten Sie von Brinkhaus?

Frieser: Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit ihm, denn er zeichnet sich durch große Unabhängigkeit im Denken aus, aber auch durch eine Grundsatztreue im Sinne der Union. In seiner Rede hat Brinkhaus die Frage gestellt, wie schlagkräftig wir sind im Umgang mit sozialen Medien. Da schauen wir oft erstaunt zu, wie die AfD Medien bedient und soziale Medien missbraucht. Dem stellen wir nahezu nichts entgegen. Das muss sich ändern. Fragen: Florian Heider


Kommentar: Kauders Abwahl ist ein Aufstand gegen Merkel.


 

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