Daniela Schadt: „Ein bisschen unwirklich“

21.2.2012, 13:36 Uhr
Daniela Schadt: „Ein bisschen unwirklich“

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Sie fuhr am Abend mit dem Zug nach Nürnberg, er flog zurück nach Berlin. Da war noch nichts entschieden. „Ich habe ihn am Handy nicht erreicht, da war immer belegt“, betont Daniela Schadt. Erst Montagmittag schaute sie ins Internet, und — „da bekam ich gerade noch eine Aufzeichnung der Rede mit, in der Jochen zu seiner parteiübergreifenden Nominierung Stellung nimmt“, sagte Schadt unserer Zeitung.

Das alles, gesteht die 52-Jährige offen, komme ihr „ein bisschen unwirklich“ vor. „So etwas dringt nur allmählich ins Bewusstsein.“ Zwei Jahre ist es her, da hat sie eine ähnliche Situation schon einmal erlebt: Gauck war Gegenkandidat der SPD und der Grünen gegen den Koalitions-Bewerber Christian Wulff. Und unterlag. Nun läuft die Funktion der First Lady aber definitiv auf Daniela Schadt zu.

Wie sie sich nun fühlt? „Wir haben beide nicht damit gerechnet“, betont sie. Zunächst einmal will sie eine Woche Urlaub machen, um Abstand zu gewinnen.

Anschließend stehen auch berufliche Entscheidungen an. Daniela Schadt ist Innenpolitik-Chefin der Nürnberger Zeitung. „Ich werde das einfach auf mich zukommen lassen“, sagt sie. Auch hier merkt man, dass sie von dem Votum für Gauck völlig überrascht wurde und bisher noch keine Pläne für ein Dasein als First Lady geschmiedet hat.

Schauen, was kommt

Selbst für die kommenden Tage bis zur Bundesversammlung am 18. März hat Schadt noch keine Pläne. Ob sie nach ihrem Urlaub nach Berlin gehen wird, um ihren Lebensgefährten zu unterstützen, ist noch offen. „Ich will erst einmal schauen, was da alles kommt“, sagt sie. Fügt aber gleich hinzu: „Ich übe mich in Gelassenheit“.

Die wird sie vermutlich brauchen, auch weil sich schon verschiedene Medien auf das Privatleben von Daniela Schadt und Joachim Gauck eingeschossen haben. „Die erste wilde Ehe in Schloss Bellevue“ schrieb bereits eine Nachrichtenagentur.

Tatsächlich ist Gaucks Ehe noch nicht geschieden. Er und Daniela Schadt sind seit zwölf Jahren zusammen. Kennengelernt hatten sie sich bei einer Veranstaltung in Nürnberg. Vor der Bundespräsidentenwahl 2010 hatte Gauck angekündigt, er werde „seine Dani“ heiraten, falls er gewählt würde. Wenn man seine Lebensgefährtin nun darauf anspricht, wehrt sie ab: Ihr Privatleben wolle sie aus verständlichen Gründen „nicht ventilieren“. Zunächst einmal müsse sie die Entscheidung für Gauck als aussichtsreichsten Kandidaten für das Amt des Bundespräsidenten verdauen, dann erst komme das nächste Problem dran, das private, das viele Medien aber ganz besonders interessiere.

Wohl auch aus diesem Grund ist die designierte First Lady derzeit nicht mehr per Telefon oder Handy erreichbar.

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