Deutlicher Rückgang: Zahl der Asylsuchenden gesunken

16.1.2018, 18:38 Uhr
Weniger Menschen als in den Vorjahren haben 2017 Asyl beantragt.

© Swen Pförtner/dpa Weniger Menschen als in den Vorjahren haben 2017 Asyl beantragt.

Die Zahl der neuen Asylsuchenden in Deutschland ist im vergangenen Jahr auf gut 186.000 zurückgegangen. Das gab Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) am Dienstag in Berlin bekannt.

2016 waren es noch etwa 280.000 Menschen und 2015 rund 890.000, die in Deutschland Asylanträge gestellt hatten. Die Zahl der Abschiebungen ging auf etwa 26.000 zurück - 2016 waren es rund 28.000. De Maizière sagte weiter, die Zahl der Altfälle und die Dauer der Verfahren seien deutlich reduziert worden. 2017 seien rund 600.000 Entscheidungen über Asylverfahren getroffen worden.

Flüchtlingszahlen rückläufig

Seit geraumer Zeit sind die Flüchtlingszahlen in Deutschland stark rückläufig. In den ersten elf Monaten des vergangenen Jahres gingen beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge 207.157 Asylanträge ein. Das ist laut Bundesinnenministerium ein Rückgang um rund 71 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, als 723.027 Flüchtlinge einen Asylantrag stellten. In bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen sind Erstaufnahmen und zentrale Unterbringungseinrichtungen mit 22.000 Plätzen aktuell nur zur Hälfte belegt.

Ein Blick auf Bayern

In Bayern lebten zuletzt 8000 Zuwanderer in Erstaufnahmeeinrichtungen und 30.000 in Gemeinschaftsunterkünften. Dem standen Kapazitäten von 15.000 beziehungsweise 40.000 Plätzen gegenüber. Aus Niedersachsen hieß es hingegen, in den Erstaufnahmen und Ankunftszentren für bis zu 5000 Menschen seien - mit Ausnahme von Sanierungsmaßnahmen – keine Plätze unbesetzt. Etliche Länder wollen die Aufnahmekapazitäten weiter verringern und umbauen.

Unsicherheit über künftige Entwicklungen

Allerdings bestehen erhebliche Unsicherheiten, wie sich die Flüchtlingsbewegungen von Afrika und Asien nach Europa weiter entwickeln. "Wir müssen darauf vorbereitet sein, dass sich die Situation schlagartig verändert und wieder sehr viel mehr Flüchtlinge den Weg nach Deutschland finden", umreißt Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) die Situation. Er erwarte vom Bund, dass er Flüchtlingsbewegungen im Auge behalte und die Länder mit einer Art Frühwarnsystem besser auf dem Laufenden halte als 2015.

Die Zuständigkeiten der Kommune

Das fordert auch Thüringens Integrationsminister Dieter Lauinger (Grüne): "Wir haben keine Planungssicherheit." Die würde den Ländern vor allem deshalb helfen, weil sie Reserven vorhalten, die natürlich Geld kosten, aber auch politisch gewollt sind. "So ist sichergestellt, dass wir nötigenfalls innerhalb weniger Wochen die Kapazitäten wieder deutlich erhöhen können", sagt Schleswig-Holsteins Innenminister Hans-Joachim Grote (CDU).

Für die dauerhafte Unterbringung von Asylbewerbern nach Erstaufnahme und mitunter folgender, zeitlich begrenzter Erstunterbringung in Landeseinrichtungen sind in der Regel die Kommunen zuständig. Und hier gibt es oft erhebliche Probleme, den Menschen reguläre Wohnungen anzubieten – weil preiswerter Wohnraum schlicht fehlt.

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