DFL soll für Risikospiele zahlen: Ein Urteil, das dem Sport hilft

21.2.2018, 16:45 Uhr
Fußballspiele sorgen Woche für Woche für erhöhtes Polizeiaufgebot rund um die Stadien. An den dadurch entstehenden Kosten soll bald auch die Liga beteiligt werden.

© Jörg Sarbach/dpa Fußballspiele sorgen Woche für Woche für erhöhtes Polizeiaufgebot rund um die Stadien. An den dadurch entstehenden Kosten soll bald auch die Liga beteiligt werden.

Wer jemals ein Hochrisikospiel in einem Stadion mitverfolgt hat, weiß, wovon die Rede ist: Schon der Weg in die Arena wird für den normalen Familienvater, der mit dem Nachwuchs unterwegs ist, zum kaum erträglichen Spießrutenlauf. Hier eine am Boden zerberstende Flasche, dort Gesänge, die beleidigend und leider ab und an auch politisch völlig inakzeptabel sind, dazu ein diffuses Gefühl der Angst: Was passiert, wenn einer dieser teils gewaltbereiten Hooligans ausrastet?

Kurz: Mit einem Fußballspiel hat das nichts zu tun. Dass Hundertschaften von (Bereitschafts-)Polizisten aufmarschieren müssen, um die Sicherheit zu gewährleisten, versteht sich angesichts dieser Szenarien von selbst. Dass es allerdings eine Selbstverständlichkeit bleiben muss, die Kosten der öffentlichen Hand, also uns allen, aufzubürden, hingegen nicht.

Vergleichsweise geringe Kosten im Milliardengeschäft

Deshalb begrüße ich das Urteil des Bremer Oberverwaltungsgerichts ausdrücklich — auch wenn letzten Endes wohl Bundesrichter die Linie vorgeben. Erstmals haben Richter es als angemessen erachtet, die Veranstalter solcher Spiele für die Kosten mit in Anspruch zu nehmen. Denn natürlich hat die Deutsche Fußball Liga (DFL) entscheidenden Anteil am hohen, inzwischen häufig unzumutbaren Aufwand, der ein Fußballspiel begleitet. Dass die von der DFL in Einzelfällen, nur darum geht es bei dem Verfahren, geforderten Summen geradezu lächerlich gering sind im Vergleich zu den Erlösen aus dem Milliardengeschäft Profifußball, das verschweigen die Verantwortlichen geflissentlich.

Ebenso führen sie grundsätzliche Argumente an, wonach die Sicherheit vom Staat zu garantieren sei. Das ist nicht falsch, hat allerdings klare Grenzen. Die sind erreicht, wenn Bremen gegen den HSV, der Club gegen Fürth oder Bayern gegen 1860 München spielt. Denn da treffen hoch emotionalisierte Fan-Gruppen aufeinander, deren Verhalten schwer kalkulierbar ist — siehe den Feuerlöscherwurf eines Club-Anhängers auf eine U-Bahn

Fan-Gewalt im Fokus

Die Rechnung für Polizeieinsätze, die solche teilweise lebensgefährlichen Attacken vermeiden helfen, sollten künftig getrost von der DFL übernommen werden. Zumal ein solches Prozedere auch die Bereitschaft der Funktionäre erhöhen dürfte, sich des Phänomens "Fan-Gewalt und Fußball" noch intensiver anzunehmen. Es ist ja nicht so, dass schlägernde Fan-Gruppen nur den Sicherheitsbehörden ein Dorn im Auge sind. Kein Mensch, der des Fußballs wegen ins Stadion geht, braucht diese Begleiterscheinungen.

Die Profivereine haben viel zu lange dem Treiben zugesehen, statt konsequent Stadionverbote auszusprechen. Eine DFL, die regelmäßig sechsstellige Summen berappen muss, könnte für den nötigen Druck auf die Klubs sorgen. Der Richterspruch von Bremen ist deshalb ein gutes Urteil. Eines, das dem Sport auf Dauer nur helfen kann. 

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