Die Glosse: Von Druiden und Franken

7.10.2010, 22:57 Uhr

Während wir uns noch mit der Frage herumschlagen, ob der Islam nun zu Deutschland gehört oder nicht, sind die Briten schon wieder ein Stück weiter. Die Charity Comission des Vereinigten Königreiches hat das keltische Druidentum offiziell als Religion anerkannt. Es steht damit rechtlich neben Christen- und Judentum, neben Islam und Hinduismus. Druiden sind auf den britischen Inseln und im nicht von den Römern besetzten Gallien bekanntlich seit Jahrtausenden aktiv. Sie deuten Sonne, Mond und Sterne, glauben an Geister und brauen Zaubertrank für aufständische Dorfbewohner.

Ja mei, die Engländer, sind halt a weng spinnert, werden Sie vielleicht denken. Aber das Thema Druiden führt uns direkt ins Herz Frankens. Auf der Ehrenbürg, dem heiligen Berg, der heute nur noch Walberla genannt wird, siedelten einst Tausende von Kelten. Sie errichteten dort oben eine wehrhafte Burg und pflegten gute Beziehungen zu den Mit-Kelten im Tal wie zu den Römern und Germanen. Auf dem Walberla werden wohl auch ein paar Druiden ihren Kult gepflegt haben. Ganz in der Nähe, in Wohlmannsgesees, liegt der Druidenhain — eine Ansammlung größerer und kleinerer Felsblöcke, die ganz unmöglich zufällig so geformt im Wald herumliegen können. Das fränkische Stonehenge also.

In diesen Kult-Hain pilgern noch heute moderne Druiden, mit und ohne Wünschelruten in der Hand. Die armen Menschen müssen ihre wahre Natur leider verstecken, da ihr Tun bei uns nicht als religiöse Handlung anerkannt ist. Noch nicht. Darüber sollte der Bundespräsident mal nachdenken.

Und was den Zaubertrank betrifft: Den schlucken wir Franken Tag für Tag. Er wird uns in braunen Flaschen verabreicht, wir trinken ihn auch aus Stein- und Glaskrügen, manchmal sogar, beim Teutates!, aus Blechdosen. Er hilft uns, die Zeit der bayerischen Besatzung zu ertragen. Den Brauerei-Druiden sei Dank.