Die neue Gefahr: Wettrüsten mit Künstlicher Intelligenz

13.2.2019, 12:26 Uhr
Die US-Streitkräfte wollen verstärkt auf Künstliche Intelligenz (KI) setzen. (Symbolbild)

© Edgar Pfrogner Die US-Streitkräfte wollen verstärkt auf Künstliche Intelligenz (KI) setzen. (Symbolbild)

Die Versuche der Bundeswehr, ihr teilweise schwer überaltertes Waffenrepertoire zu erneuern, muten fast rührend an. Neue Kampfjets und Hubschrauber, Transportflugzeuge, waffentragende Drohnen, neue Radarsysteme, bessere Kommunikationssysteme für die Marine, die Liste ist fast endlos. Und doch wird da möglicherweise in eine Technologie investiert, die eher Kampfszenarien der Vergangenheit abbildet, während   die Konflikte der Zukunft mit ganz anderen Mitteln ausgetragen werden.

Das US-Verteidigungsministerium jedenfalls hat gerade ein Strategiepapier präsentiert, in dem massive Investitionen in die Künstliche Intelligenz gefordert werden. Dass dafür die stark gestiegenen Ausgaben Russlands und noch mehr Chinas als Begründung angeführt werden, ist durchsichtig. Denn es ist keineswegs so, dass die Weltmacht USA dabei bisher im Rückstand wäre.

Dass aber mit dem INF-Vertrag, der landgestützte atomare Mittelstreckenwaffen verbietet, nun eines der letzten Abkommen auf der Kippe steht, das Nuklearkriege verhindern soll, ist vor diesem Hintergrund umso bedrohlicher. Ein neues Wettrüsten würde dann an gleich mehreren Fronten wieder an Geschwindigkeit zunehmen: Neben der Atomrüstung und den viele Milliarden schweren Investitionen in Cyber-Technologie würden gleichzeitig militärische Anwendungen der Künstlichen Intelligenz entwickelt.

Jetzt rächt sich, dass die USA und Russland bisher ein Verbot von sogenannten "Killer-Robotern" im UN-Sicherheitsrat blockiert haben. Auch die Bundesregierung spielt hier übrigens eine unrühmliche Rolle. Auch sie hat die Verbotsforderung bisher nicht unterstützt, obwohl dies im Koalitionsvertrag festgeschrieben worden war.

Dieser Rückfall in das Denken des "Kalten Krieges" muss unter allen Umständen verhindert werden. Die Logik der militärischen Konfliktlösung ist angesichts anderer globaler Entwicklungen geradezu abenteuerlich falsch. Erst vor wenigen Wochen haben die US-Geheimdienste in ihrer jüngsten Bedrohungsanalyse gewarnt, dass der Klimawandel und die dadurch verursachten Migrationsströme die globale Sicherheitslage massiv bedrohen könnten. Wenn hier gegengesteuert werden soll, sind dafür immense Summen nötig. Diese Abermilliarden in einen neuen Rüstungswettlauf zu stecken, wäre verrückt.

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