Die USA debattieren: Donald Trump – ein Psychopath?

19.1.2017, 21:11 Uhr
Die USA debattieren: Donald Trump – ein Psychopath?

© dpa

Am Freitag tritt der New Yorker Geschäftsmann in die Fußstapfen solcher Größen wie George Washington, Abraham Lincoln und John F. Kennedy und bezieht das Oval Office im Weißen Haus. Nach dem teilweise ebenso wirren wie widersprüchlichen Interview mit der Bild-Zeitung, in dem er sich unter anderem der Nato, dem Brexit und der Bundeskanzlerin widmete, wird jetzt auch einmal wieder über die Berechenbarkeit und die psychologische Prägung Trumps diskutiert.

Denn viel steht auf dem Spiel, darunter die transatlantischen Beziehungen. Man muss nicht gleich soweit gehen wie Dr. Kevin Dutton von der Universität Oxford, der Donald Trump ziemlich unverblümt bescheinigt hat, Charakterzüge eines Psychopathen zu haben — ähnlich wie einst Adolf Hitler. Nach einer von Dutton entworfenen Bewertungsskala kommt Trump auf 171 Punkte, während Hitler mit 169 fast auf gleicher Höhe liegt.

Spitzenreiter Saddam

Spitzenreiter der Psychopathen-Hitliste des britischen Wissenschaftlers ist der frühere irakische Diktator Saddam Hussein mit 189 Punkten. Bewertet wurden unter anderem die Furchtlosigkeit, die emotionale Kälte, der Einflussreichtum, die Egozentrik und die Stressimmunität jedes Bewerteten. Wahlverliererin Hillary Clinton kommt dabei auf 152 Punkte und liegt im Normalbereich.

Die Zeitschrift The Atlantic attestierte Trump kürzlich, gestützt auf Psychologen-Analysen, ein „einzigartiges psychologisches Make-up“. Der Republikaner weise eine Kombination von „grandiosem Narzissmus, wolkenkratzerhoher Extrovertiertheit und tiefsitzendem Ärger“ auf. Kombiniert mit einer einzigartigen Lebenssicht, die vor allem zwischen Gewinnern und Verlierern unterscheidet. Dies alles deute auf eine „leicht entzündbare Präsidentschaft“ hin.

Narzisstische Persönlichkeit

Trump, so die düstere Prognose, werde vermutlich ein rücksichtslos aggressiver Entscheidungsträger sein, der sich keine Gedanken über Konsequenzen mache. Auch die Washington Post sprach von einer „narzisstischen Persönlichkeit“. Jeder, der sich nicht vor ihm verbeuge und seinen Ring küsse, bekomme seine Wut zu spüren, lästerte das Blatt und verglich ihn mit einem gefürchteten König.

Für das Onlinemagazin Politico ist Trump ebenfalls außergewöhnlich. "Alle Politiker lügen und wechseln ihre Ansichten", heißt es dort, "aber Donald Trump hat ein kraftvolles, realitätsverzerrtes Feld geschaffen, in dem die Wahrheit völlig irrelevant ist." Warum aber hatte er im November so viele Unterstützer? Solange Trump anderen "in den Hintern trete", so der afroamerikanische Kommentator Juan Williams, seien die überzeugten "Trumpisten" zufrieden. Auch, so fügt Williams an, wenn er dabei Verrücktes von sich gebe.

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