Digitalisierungs-Wahn: Warum WLAN in Kitas übertrieben ist

23.2.2018, 09:29 Uhr
Digitalisierungs-Wahn: Warum WLAN in Kitas übertrieben ist

© Oliver Berg/dpa

Um es gleich vorweg zu nehmen: Nein, dieser Kommentar ist kein nostalgisches Loblied auf die vermeintlich gute alte Zeit ohne Internet, als Kinder noch auf der Straße spielten statt ihre Nachmittage auf Facebook zu verbringen. Denn es würde ja nichts bringen: Die Digitalisierung kann niemand zurückdrehen; die meisten würden wohl auch gar nicht zurückwollen ins Zeitalter vor iPhone und Streamingdiensten.

Das heißt aber nicht, dass eine Gesellschaft jeden Irrweg beschreiten sollte, nur weil er irgendwie mit digitaler Technik zu tun hat. Ein solcher Irrweg wäre es aber, nun auch noch Kindergärten flächendeckend mit WLAN, Tablets und Computern auszustatten, wie es einige Bildungsexperten fordern.

Natürlich ist das Argument richtig, dass Kinder heute in einer digitalen Welt aufwachsen, einer Welt, in der sie lernen müssen sich zurechtzufinden. Doch wer schon einmal erlebt hat, wie mühelos und selbstverständlich kleine Kinder mit Tablets umgehen, der weiß, wie überflüssig es ist, ihnen im Kindergarten zusätzliche Stunden vor dem Bildschirm zu verordnen.

Natürlich brauchen junge Menschen zusätzlich Medienbildung - damit sie sich sicher im Internet bewegen können, damit sie unterscheiden können, was Fake News und was seriöse Nachrichten sind. Ob sie es schon im Kindergarten, als Drei- oder Vierjährige brauchen, das darf man aber als höchst fraglich dahinstellen.

Längst hat das Digitale die Kinderzimmer erobert. Manche Eltern haben ihre liebe Mühe damit, den Medienkonsum ihrer Kinder zu regeln. Umso fataler wäre es, nun auch noch - und das ganz ohne Not - einen der letzten Freiräume der Digitalisierung aufzugeben.

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