Eklat bei Maischberger: Tschüss, Herr Bosbach!

13.7.2017, 12:18 Uhr
CDU-Politiker Wolfgang Bosbach hat am Mittwochabend die Talkshow von Sandra Maischberger vorzeitig verlassen.

© dpa CDU-Politiker Wolfgang Bosbach hat am Mittwochabend die Talkshow von Sandra Maischberger vorzeitig verlassen.

Da wird gefragt: Darf er das? Ist das schon das Ende der Diskussionskultur? Kann man die Show nicht wenigstens noch mit grimmiger Miene aussitzen? Alles übertrieben! Wer gehen will, der soll gehen.

Wolfgang Bosbach war bei "Maischberger" zunehmend genervt von der ehemaligen Grünen und jetzigen Linksaktivistin Jutta Ditfurth, die nach wie vor der Meinung ist, der eigentliche Skandal beim G20-Gipfel sei das Verhalten der Polizei gewesen und nicht der von den Autonomen praktizierte Terror. Diese Thesen sind nur schwer zu verdauen. Der Zuschauer kann in solch einem Fall abschalten, der Talkshowteilnehmer kommt nicht so leicht heraus aus der Nummer.

Der CDU-Politiker verabschiedete sich nicht spontan, sondern mit Ansage. Schon zehn Minuten vor seinem Abgang warnte er, dass er sich die Aussagen Ditfurths nicht mehr lange anhören werde. Dann hat er seine Konsequenzen gezogen. Alles in allem kein schlimmer Vorgang, sondern nur konsequent. Und der Preis dafür, dass in den Talkshows zur größeren Publikumsunterhaltung immer extremere Positionen aufeinander gehetzt werden. Moderatorin Sandra Maischberger machte keine besonders gute Figur, sie konnte gegenüber ihren Gästen nicht durchsetzen, dass sie sich nicht ständig ins Wort fallen.

Die restlichen Teilnehmer haben ohne ihn weiter diskutiert und irgendwann war die Sache - ohne größeren Erkenntnisgewinn - vorbei. Man sollte aus solch einem Verhalten nicht immer gleich das große Drama machen. Der Mann hat nicht während einer laufenden Trauung seine Braut verlassen, sondern auf die Teilnahme an einer für ihn unerträglich gewordenen Talkshow verzichtet. Das muss erlaubt sein. 

 

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