Erdogan greift Gabriel an: "Wer bist du denn?"

20.8.2017, 09:49 Uhr
Recep Tayyip Erdogan legt im Streit mit Deutschland nach.

© AFP Photo / Turkish Presidential Press Service Recep Tayyip Erdogan legt im Streit mit Deutschland nach.

An die Adresse von Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (SPD) sagte Erdogan am Samstag bei einer Veranstaltung in Denizli: "Wer bist du denn, um den türkischen Präsidenten anzusprechen? Erkenne deine Grenzen."

Gabriel hatte die "Wahlempfehlung" Erdogans an die in Deutschland lebenden Türken als "einmaligen Eingriff in die Souveränität unseres Landes" bezeichnet. Gleichzeitig bekräftigte Erdogan seinen Aufruf vom Vortag an die wahlberechtigten Deutsch-Türken, nicht für die drei Parteien CDU, SPD oder Grüne bei der Bundestagswahl im September zu stimmen. Diese Parteien seien Feinde der Türkei, ihnen müsse "die beste Lektion erteilt werden". Gabriel sei "eine Katastrophe".

In seinem verbalen Rundumschlag nahm der türkische Staatschef auch Kanzlerin Angela Merkel (CDU) ins Visier. Er habe "der Dame an der Spitze Deutschlands" eine Liste mit 4500 von der Türkei gesuchter Terroristen gegeben, doch sei diese nicht angenommen worden. Allerdings habe Merkel von ihm gefordert, in der Türkei inhaftierte Deutsche freizulassen. "Es tut mir leid, wenn sie eine Justiz haben, so haben wir hier auch eine", sagte Erdogan.

Merkel und SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz hatten sich am Freitag jede Einmischung der Türkei in den Bundestagswahlkampf verbeten. "Wir werden uns von niemandem, auch nicht von Präsident Erdogan, da hineinreden lassen, dass unsere deutschen Staatsbürger, egal welcher Abstammung sie sind, (...) ein freies Wahlrecht haben", sagte Merkel am Freitagabend in Herford. "Und wir verbitten uns jede Art von Einmischung in die Meinungsbildung.“"

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