Familiennachzug von Syrern: Herrmann kritisiert Bamf

9.6.2016, 16:02 Uhr
Familiennachzug von Syrern: Herrmann kritisiert Bamf

© Swen Pförtner/dpa

Dies sei die Folge einer falschen Entscheidungspraxis des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (Bamf), es würden zu viele Syrer als politische Flüchtlinge anerkannt, so Herrmann. Wer vor den Auswirkungen eines Bürgerkriegs fliehe, habe lediglich Recht auf subsidiären Schutz, der keinen Familiennachzug vorsehe.

Die Süddeutsche Zeitung hatte unter Berufung auf Zahlen des Bamf berichtet, es sei mit einem Zuzug von 500.000 Menschen aus Syrien durch den Familiennachzug zu rechnen. 428.000 Syrer waren 2015 nach Deutschland gekommen, in den ersten fünf Monaten 2016 waren es etwa 70.000. Die syrischen Flüchtlinge würden vor allem als Ehegatten, Kinder oder Eltern unbegleiteter Minderjähriger aus Syrien in die Bundesrepublik kommen.

Warnung vor Dramatisierung

Die Bundesregierung warnte davor, das Ausmaß des Familiennachzugs von Flüchtlingen vor allem aus Syrien zu dramatisieren. Ein Sprecher des Innenministeriums bestätigte, dass aktuelle Schätzungen davon ausgehen, dass jeder Flüchtling etwa einen Angehörigen nachholt. Dabei sei die Erschwerung des Familiennachzugs im Asylpaket II noch nicht berücksichtigt. Prognosen seien allerdings "seriös kaum möglich".

Spekulationen, es könnten drei- oder viermal so viele Familienmitglieder nachziehen, wurden erneut als unbegründet zurückgewiesen. Wegen der langen Antrags- und Bearbeitungsfristen werde sich dieser Zuzug aber über einen langen Zeitraum erstrecken.

Auch Bamf-Chef Frank-Jürgen Weise sagte, der Familiennachzug sei nicht so hoch, wie immer wieder angenommen. Gleichzeitig hielt er an seinem Ziel fest, bis Ende des Jahres den Berg an offenen Asylanträgen abarbeiten zu können.

 

Verwandte Themen