Familienpolitikerin ist neue Vizepräsidentin des Bundestags

19.1.2017, 12:31 Uhr
Familienpolitikerin ist neue Vizepräsidentin des Bundestags

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Eigentlich wollte Michaela Noll Sportlehrerin werden. Doch dann wurden es Rechtswissenschaft und Politik. Jetzt tritt die 57-Jährige aus dem rheinischen Mettmann das hohe Amt der Bundestags-Vizepräsidentin an. Damit habe sie vorher nie gerechnet, sagte Noll. Sie sehe sich in der neuen Funktion als „Brückenbauerin zwischen Parlament und Gesellschaft“.

Seit 2002 sitzt die CDU-Abgeordnete im Bundestag. Die Plenardebatte verfolgt sie künftig also auch aus einer anderen Perspektive – vom Präsidiumsplatz aus. Noll folgt Peter Hintze nach, der im November an den Folgen einer Krebserkrankung gestorben war.

Bundesweit bekannt wurde die Christdemokratin, als sie keinen Geringeren als Peer Steinbrück gleich zweimal hintereinander bei der Bundestagswahl im Ringen um das Direktmandat im Wahlkreis Mettmann nahe Düsseldorf locker aus dem Rennen schlug. Der frühere nordrhein-westfälische Ministerpräsident und Bundesfinanzminister trat ebenfalls dort an. Schon 2009 unterlag der SPD-Mann seiner CDU-Kontrahentin deutlich. Mit noch größerem Abstand ließ Noll (50,6 Prozent) Steinbrück (33,3 Prozent) dann bei der Wahl 2013 hinter sich. Obwohl dieser damals mit dem Bonus des Kanzlerkandidaten antrat.

Rechtsanwältin und Dolmetscherin

Noll hatte den Heimvorteil. Sie pflegt den direkten Kontakt zum Bürger, gilt als gut vernetzt. Seit 2010 ist Noll Parlamentarische Geschäftsführerin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, zuvor war sie Justiziarin der CDU-Fraktion. 

Im Bundestag setzt sich die CDU-Politikerin vor allem für die Belange von Kindern und Familien ein, für den Zusammenhalt der Generationen. Die 57-Jährige ist ein Christkind – am 24. Dezember geboren – und hat sechs Geschwister. Die Tochter eines iranischen Vaters und einer deutschen Mutter wurde nach dem Studium als Rechtsanwältin zugelassen und ist auch ausgebildete Dolmetscherin.

Als ihr Sohn Mitte der 90er Jahre keinen Kita-Platz bekam, war das Auslöser, in die Politik zu gehen. Im Dezember erhielt Noll das Verdienstkreuz, auch für ihr ehrenamtliches Engagement zugunsten benachteiligter Menschen. Mit ihrem Mann wohnt sie im rheinischen Haan. Für Wasserski und Joggen daheim im Grünen dürfte es jetzt zeitlich enger werden. 

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