Französischer Minister Macron: Spekulation nach Rücktritt

30.8.2016, 18:55 Uhr
Französischer Minister Macron: Spekulation nach Rücktritt

© dpa

Acht Monate vor der Präsidentenwahl in Frankreich ist Wirtschaftsminister Emmanuel Macron am Dienstag zurückgetreten. Es wird spekuliert, dass er selbst eine Kandidatur erwägt. Aus dem Büro von Präsident François Hollande verlautete, Finanzminister Michel Sapin werde die Amtsgeschäfte Macrons übernehmen.

Der frühere Investmentbanker hat sich in seinem Regierungsamt für Start-up-Unternehmen und flexiblere Arbeitsgesetze stark gemacht. Der 38-Jährige hat in diesem Jahr seine eigene politische Bewegung gegründet, aber noch nicht erklärt, ob er bei der Wahl im Frühjahr antreten will. In Umfragen erfreut er sich großer Popularität. Unklar ist, ob sich dies auch in Wählerstimmen niederschlagen würde. Kritiker in Hollandes Sozialistischer Partei werfen Macron vor, linksgerichtete Ideale verraten zu haben, indem er Frankreich in Richtung eines amerikanisch geprägten Unternehmensstils mit geringeren Arbeitnehmerrechten gedrängt habe.

Macron macht geltend, Frankreich müsse sich verändern, um international wettbewerbsfähig zu bleiben. Er hat wiederholt betont, er sei kein Mitglied der Sozialistischen Partei. Der politische Beobachter Frédéric Dabi vom Umfrageinstitut Ifop erklärte, die Herausforderung sei für Macron nun, seine hohe Popularität in Wählerstimmen umzuwandeln. Dies sei allerdings schwierig, "weil er beim linken Flügel nicht sehr beliebt ist und weil seine Popularität beim rechten Flügel nicht unbedingt Stimmen bedeutet." Auf jeden Fall könne das Ausscheiden eines Schlüsselministers aus Hollandes Regierung "in den letzten Momenten der fünfjährigen Amtszeit" als Zeichen von Chaos gesehen werden, erklärte Dabi. Hollande, der unpopulärste Präsident in der jüngeren Geschichte Frankreichs, hat noch nicht bekanntgegeben, ob er zur Wiederwahl antritt.

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