Gabriel: Atom-Ausstieg für Stromkonzerne finanzierbar

10.10.2015, 10:47 Uhr
Atomausstieg nimmt Formen an: Bundeswirtschaftsminister Siegmar Gabriel präsentiert erste Zahlen.

© dpa Atomausstieg nimmt Formen an: Bundeswirtschaftsminister Siegmar Gabriel präsentiert erste Zahlen.

Die vier großen Stromkonzerne in Deutschland können nach Einschätzung der Bundesregierung die Milliardenkosten des Atomausstiegs zusammen bewältigen. "Die Vermögenswerte der Unternehmen decken in Summe die Finanzierung des Rückbaus der Kernkraftwerke und der Entsorgung der radioaktiven Abfälle ab", sagte Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) am Samstag. Es geht um die Unternehmen Eon, RWE, EnBW und Vattenfall.

Gabriel hatte im Juni bei Wirtschaftsprüfern einen Stresstest in Auftrag gegeben um festzustellen, ob die von den Atomkonzernen gebildeten Rückstellungen ausreichen. Erstmals gibt es für den Atomausstieg nun auch ein Preisschild: Dem Gutachten zufolge würde das Ende der Kernenergie in Deutschland mit Abriss der Kernkraftwerke und Endlagerung des Atommülls zu aktuellen Preisen rund 47,5 Milliarden Euro kosten.

Der Stresstest zeigt auch, dass in einem "Worst Case"-Szenario - also unter extrem ungünstigsten Umständen - die Konzerne in den nächsten Jahrzehnten insgesamt bis zu 77,4 Milliarden Euro an Rückstellungen aufbringen müssten. Aktuell haben die vier Versorger 38,3 Milliarden Euro gebildet - in diesem schlimmsten Fall wäre also eine Verdopplung um weitere 39,1 Milliarden Euro nötig. So ein Szenario hält Gabriel aber für unwahrscheinlich, weil es extrem hohe Kosten und negative Zinsen für die Konzerne in den kommenden 85 Jahren voraussetzt.

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