Gambias Ex-Präsident im Exil angekommen

22.1.2017, 17:41 Uhr
Gambias Ex-Präsident Yahya Jammeh ist rund sieben Wochen nach seiner Wahlniederlage in Äquatorialguinea im Exil angekommen.

© Carl De Souza/AFP Gambias Ex-Präsident Yahya Jammeh ist rund sieben Wochen nach seiner Wahlniederlage in Äquatorialguinea im Exil angekommen.

Gambias Langzeitmachthaber Yahya Jammeh ist rund sieben Wochen nach seiner Wahlniederlage im Exil angekommen. Nach einem Zwischenstopp in Guinea flog Jammeh am Sonntag weiter in den zentralafrikanischen Staat Äquatorialguinea. Der 51-Jährige hatte in der Nacht zu Samstag erklärt, "die Führung des Landes" abzugeben.

Anhänger verabschiedeten Jammeh auf dem Flughafen Banjul am Samstag zum Teil unter Tränen. Ihm war dort ein roter Teppich ausgerollt worden, sein Gepäck wurde mit einem zweiten Flugzeug transportiert. Anhänger seines Amtsnachfolgers Adama Barrow kritisierten, dass Jammeh seine "Beute" in einer extra Maschine außer Landes bringen dürfe. Jammeh hatte den kleinen westafrikanischen Staat 22 Jahre mit harter Hand regiert.

Amtsverzicht an Bedingungen geknüpft

Nach seiner Abwahl am 1. Dezember vergangenen Jahres hatte sich der bisherige Präsident geweigert, seine Niederlage einzugestehen und sein Amt zu räumen. Erst angesichts der Drohung einer Entmachtung durch 7000 Mann starke Interventionstruppen aus Nigeria, Ghana, Togo und dem Senegal sowie nach Marathonverhandlungen mit Vertretern anderer westafrikanischer Staaten steuerte er um. In seiner Ansprache sagte Jammeh, es sei nicht nötig, "dass auch nur ein Tropfen Blut vergossen wird." Die Führung von Streitkräften und Polizei Gambias hatte sich bereits von Jammeh losgesagt.

Seinen Amtsverzicht knüpfte Jammeh allerdings an Bedingungen. Er forderte etwa, dass ihm eine Amnestie gegen strafrechtliche Verfolgung zugesichert werde. Außerdem verlangte er, an kommenden Wahlen in Gambia teilnehmen dürfen. Es war unklar, ob diesen Forderungen stattgegeben wurde.

Teile der Bevölkerung hatten den neuen Präsidenten jedoch bereits darum gebeten, die Forderungen Jammehs abzulehnen. Barrow kündigte am Samstag die Einsetzung einer Kommission an, die mögliche Verfehlungen Jammehs während dessen Regierungszeit untersuchen solle.

Friedlicher Machtwechsel

Barrow selbst war aus Sicherheitsgründen in den Senegal geflohen und hatte seinen Amtseid am Donnerstag in der Botschaft Gambias in Dakar abgelegt. Er soll in seine Heimat zurückkehren, sobald seine Sicherheit gewährleistet ist.

Die Afrikanische Union, die Regionalorganisation Ecowas und die Vereinten Nationen gratulierten Gambia in einer Mitteilung zu dem friedlichen Machtwechsel. Jammeh und seine Familie dürften jedoch nicht zur Zielscheibe werden, ihre Bürgerrechte müssten auch im Exil respektiert werden.

Die Bundesregierung erklärte, es sei "gut und es war überfällig, dass der ehemalige gambische Präsident Yahya Jammeh das Wahlergebnis vom 1. Dezember 2016 respektiert und die Macht an seinen demokratisch gewählten Nachfolger Adama Barrow abgibt". Nun komme es darauf an, dass der vom gambischen Volk gewählte Präsident schnell seiner Verantwortung gerecht werde, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amts in Berlin.

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