Ganztagsbetreuung: Ein harter Brocken für Bayern

14.11.2017, 10:30 Uhr
Ganztagsbetreuung: Ein harter Brocken für Bayern

© Roland Weihrauch/dpa

Für Bayern wird das ein harter Brocken: Wenn eine zukünftige Jamaika-Koalition tatsächlich einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Grundschüler durchsetzt, hat der Freistaat den krassesten Nachholbedarf. Nur 16 Prozent der Schüler haben hier einen Ganztagsplatz. Obwohl CSU-Chef Horst Seehofer 2013 versprochen hatte, bis 2018 werde es in Bayern für jedes Kind in jeder Schulform eine Garantie darauf geben. Und obwohl er zwei Jahre später beschloss, deutlich mehr Geld in den Ausbau des Angebots an Grundschulen zu stecken.

Bundesweit hätten drei Viertel der Eltern gerne einen Ganztagsplatz für ihr Kind - aber nicht mal die Hälfte davon findet einen. Auch in Bayern dürfte der Bedarf weit höher sein als das Angebot. Es ist also abzusehen, dass verzweifelte Eltern am Ende vor Gericht ziehen - und den Freistaat so zum schnellen Ausbau zwingen. So war es auch schon, nachdem die Eltern einen Anspruch auf einen Krippenplatz für ihre Kleinsten bekamen.

Das Geld ist aber nur gut angelegt, wenn es auch in die Qualität investiert wird, also in eine vernünftige Förderung und Betreuung der Kinder. Mal ganz abgesehen davon, dass den meisten Eltern diese Qualität deutlich wichtiger sein dürfte als der Rechtsanspruch an sich.

Der Beschluss aus Berlin wird für Bayern also zur doppelten Herausforderung.

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