Glaubwürdigkeits-Problem: Maly ordnet die Wahl ein

25.9.2017, 15:43 Uhr
Nürnbergs Oberbürgermeister Ulrich Maly (SPD) führt die Verluste auf die jahrelange große Koalition zurück. Auch die Ängste vieler Bürger, "auf der Strecke zu bleiben", wären für die Abwanderungen verantwortlich.

© Michael Matejka Nürnbergs Oberbürgermeister Ulrich Maly (SPD) führt die Verluste auf die jahrelange große Koalition zurück. Auch die Ängste vieler Bürger, "auf der Strecke zu bleiben", wären für die Abwanderungen verantwortlich.

Die Sozialdemokraten hätten dadurch viel an Glaubwürdigkeit eingebüßt, wovon die kleineren Parteien profitiert hätten, sagte Maly am Montag der Deutschen Presse-Agentur. "Nachdem die große Koalition nun endlich vorbei ist, müsste sich der Effekt auch wieder auflösen", hofft Maly.

Einen zweiten Grund für die Abwanderung von CSU- und SPD-Wählern etwa an die AfD sieht Maly in den Ängsten vieler Bürger, "auf der Strecke zu bleiben in einer Welt, in der sich die Räder immer schneller drehen". Viele hätten dabei das Gefühl, keiner kümmere sich um sie. "Für diese Menschen müsste eigentlich die Gerechtigkeits-Kampagne der SPD ideal gewesen sein. Aber da hat uns vermutlich wegen des Große-Koalition-Effekts die Glaubwürdigkeit gefehlt", sagte Maly.

Die SPD müsse nun in der Opposition ihre "Glaubwürdigkeit bezogen auf ihre Kernkompetenzen Gerechtigkeit und die solidarische Gesellschaft zurückgewinnen". Dabei müsse sie spezielle Zielgruppen besonders in den Blick nehmen und mit Empathie auf sie zugehen; dazu gehörten etwa Menschen mit geringeren Bildungsabschlüssen. "Das ist kein Prozess, der über Nacht geht. Verloren sind die Wähler schnell; sie zurückzugewinnen dauert länger. Das ist ein mühevoller Prozess."


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