In Syrien wird noch geschossen

3.1.2012, 00:00 Uhr

In Syrien wird trotz der Anwesenheit von Beobachtern der Arabischen Liga weiterhin geschossen. „Ja, es wird noch geschossen, und ja, es gibt Heckenschützen“, sagte der Generalsekretär der Liga, Nabil al-Arabi, in Kairo. Die in der letzten Woche begonnene Mission sei jedoch nicht gänzlich erfolglos. „Es gibt keine militärische Präsenz mehr in den Städten und Wohnvierteln“, führte Al-Arabi weiter aus. „In (der Protesthochburg) Homs sind die Menschen mit Lebensmitteln versorgt worden, Leichen konnten geborgen werden.“

Die syrische Protestbewegung warnte indes vor Täuschungsmanövern des Regimes. Ein Sprecher der sogenannten Revolutionskomitees erklärte, dass die Sicherheitskräfte von Präsident Assad Namen von Dörfern und Straßen geändert hätten, um den Beobachtern vorzugaukeln, sie hätten die Hochburgen des Aufstandes besucht: „Sie haben sie in ein Dorf geführt und gesagt, dies sei die Ortschaft Daria. Doch in Wirklichkeit haben sie ein Dorf in der Nähe von Daria gezeigt, in dem vor allem regimetreue Offiziere leben.“

Wieder 16 Tote

Gestern wurden laut Aktivisten 16 Menschen getötet, darunter ein zehnjähriges Mädchen. Ein Teil der Beobachter, die seit einer Woche in Syrien sind, um den von der Liga geforderten Rückzug der Armee und die Freilassung der politischen Gefangenen zu überwachen, hatte Syrien am Sonntag verlassen. Eine neue Gruppe von Beobachtern soll heute anreisen.

Seit Beginn der Proteste gegen Assad vor neun Monaten kamen nach Schätzungen der UN mehr als 5000 Menschen ums Leben. Mindestens 150 Menschen verloren ihr Leben seit Beginn der Beobachtermission vor einer Woche. Am Sonntag hatte das der Arabischen Liga angegliederte Parlament daher den Abbruch der Mission gefordert.

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