Ivanka Trump verteidigt ihren Vater bei Frauen-Gipfel

25.4.2017, 19:30 Uhr
Ivanka Trump verteidigt ihren Vater bei Frauen-Gipfel

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In einer ungewöhnlichen Runde prominenter Frauen hat sich Kanzlerin Angela Merkel (CDU) für die Gründung eines Geldfonds zur Frauenförderung in Entwicklungsländern stark gemacht. Dieser könnte aus staatlichen und privaten Mitteln gefüllt, bei der Weltbank angesiedelt und dort mit Fördermitteln weiter aufgestockt werden, sagte Merkel bei einem Frauen-Gipfel im Rahmen der deutschen G20-Präsidentschaft am Dienstag in Berlin.

Mit auf dem Podium saßen die Tochter des US-Präsidenten Donald Trump, Ivanka Trump, die niederländische Königin Maxima, die kanadische Außenministerin Chrystia Freeland, die Chefin des Internationalen Währungsfonds, Christine Lagarde, sowie die Vize-Chefin der Weltbank, Anne M. Finucane, und die Präsidentin der Trumpf GmbH, Nicola Leibinger-Kammüller.

Merkel sagte, ein solcher Kapitalstock könnte etwa von Deutschland, den USA, Kanada und den Niederlanden gebildet werden - mit privater Hilfe. Freeland zeigte sich "begeistert", Leibinger-Kammüller bot an, Geld einzusammeln: "Ich kenne jede Menge Leute, die genügend Geld haben." Auch die anderen äußerten sich positiv oder interessiert. Merkel sagte mit Blick auf den Gipfel der 19 Staats- und Regierungschefs und der Europäischen Union als Institution im Juli in Hamburg, G20-Entscheidungen müssten immer einstimmig fallen. "Da ist mir heute nicht bange." Sie gehe "sehr motiviert in die Debatte".

Einfluss auf Trump über Tochter Ivanka?

Die Teilnahme Ivanka Trumps an dem sogenannten "Women20 Summit 2017" hatte Spekulationen ausgelöst, ob Merkel versucht, über die Tochter Einfluss auf den US-Präsidenten zu nehmen. Während sich Ivanka Trump für Förderung von Frauen in der Arbeitswelt und Familienfragen interessiert und inzwischen offizielle Beraterin ihres Vaters ist, hatte sich dieser vor allem im US-Wahlkampf mehrfach abfällig und anzüglich über Frauen geäußert.

Ivanka Trump verteidigte ihren Vater. Sie wisse aus eigener Erfahrung, dass er eine positive Haltung gegenüber Frauen habe und auch ihre Rolle in der Arbeitswelt schätze. Auch sie selbst sei ohne jede Hürde aufgewachsen, sagte die Tochter des Milliardärs Trump. "Ich konnte alles erreichen, was ich erreichen wollte. Ich konnte den Weg gehen, den ich gehen wollte." Ihr Vater habe ihr alles ermöglicht. Sie bedankte sich für die Einladung zu dem Gipfel und bezeichnete ihre derzeitige politische Rolle noch als klein: "Ich bin noch ganz am Anfang. Ich höre zu, ich lerne viel", sagte sie.

Donald Trump lobte seine Tochter via Twitter. Er sei stolz auf ihre Führungsrolle beim wichtigen Thema Frauenpolitik.

Merkel forderte, den Zugang von Frauen zu finanziellen Möglichkeiten allgemein zu verbessern. "Das wollen wir in den politischen Prozess einspeisen." Frauen in Entwicklungsländern müssten mehr Kleinkredite bekommen. Frauen könnten besser und lebensnäher wirtschaften.

Lagarde rief alle Staaten auf, für Frauen bessere Möglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt und eine stärkere Teilhabe am Unternehmertum zu schaffen. Dazu gehöre auch die Absicherung für Mütter, dass es eine gute Betreuung ihrer Kinder gebe. Aus drei Gründen würde eine höhere Frauenbeteiligung die Weltwirtschaft ankurbeln: Mehr Gleichberechtigung sorge für mehr Wachstum und mehr Arbeitsplätze, die Wirtschaft würde differenzierter gestaltet und Diskriminierung gemindert und damit der Handel gestärkt. Schlössen etwa die USA die "Geschlechterlücke", würde deren Wirtschaft um fünf Prozent wachsen.

Anschließend informierte sich Trump bei Siemens in Berlin über die duale Ausbildung. Sie freue sich, die im Weißen Haus begonnene Unterhaltung dazu nun fortzusetzen, sagte die First Daughter im Gespräch mit Siemens-Chef Joe Kaeser. Trump unterhielt sich engagiert mit Studenten eines internationalen Mechatronik-Ausbildungszweigs, stellte Fragen und bewunderte Maschinen.

Schließlich stand ein Besuch des Denkmals für die sechs Millionen während der NS-Zeit ermordeten Juden auf dem Programm. Der Besuch Trumps beim Berliner Holocaust-Denkmal war von der Öffentlichkeit abgeschirmt, das unterirdische Informationszentrum für reguläre Besucher gesperrt. Trumps Mann Jared Kushner ist orthodoxer Jude und sie war vor der Hochzeit 2009 zum jüdischen Glauben übergetreten.

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