"Ja, ja, klar": YouTuber LeFloid interviewt Kanzlerin Merkel
13.7.2015, 20:51 Uhr"Erstmal: Wunderschönen guten Tag, Frau Bundeskanzlerin." So stieg Florian Mundt, besser bekannt unter seinem YouTube-Alias LeFloid, in sein Interview mit Angela Merkel ein. Die Fragen dazu? Sollte zuvor das Netz unter dem Hashtag #NetzFragtMerkel liefern.
Doch wirklich neue Erkenntnisse gab es während des 30-minütigen Interviews nicht. Angesprochen auf die Ehe für alle, sagte Merkel, dass sie dafür ist, jede Diskriminierung abzuschaffen, um gleich hinterherzuschieben, dass für sie die Ehe das Zusammenleben von Mann und Frau ist. "Ich glaube, dass man es akzeptieren muss, dass es dazu verschiedene Meinungen gibt.", sagte die Kanzlerin abschließend, damit war das Thema für das Interview durch.
Zu kritischeren Nachfragen kam es kaum während des gesamten Interviews. Mundt ("Absolut", "Ja, ja, klar", "Sehr cool") sprach Merkel sowohl auf die NSA-Affäre an, auf TTIP und die Bildungspolitik, ließ sich aber immer wieder gleich mit den ersten Antworten abwimmeln.
Auch bei der Frage nach ihren persönlichen Befindlichkeiten bei der Arbeit antwortete die Kanzlerin mit Gemeinplätzen: "Da gibt es Sachen, auf die man sich mehr und auf die man sich weniger freut." Jeder Tag sei eben anders.
Angesprochen auf eine mögliche Legalisierung von Cannabis zeigte sich die Kanzlerin sofort restriktiv - und da Mundt selbst nicht betroffen sei, könne er mit ihrer Meinung deswegen ganz gut leben. Und daher gab es auch hier keine weitere Nachfrage, kein Bohren, keinen kritischen Einwurf.
Am Ende des Interviews durfte es dann noch einmal ein wenig persönlicher werden: "Wie viel Kraft ist noch da?" Oder hat die Kanzlerin etwa schon einmal daran gedacht, am nächsten Morgen lieber zuhause zu bleiben? Auf die Möglichkeiten an ihren freien Tagen, um den Kopf frei zu bekommen ("Rausgehen in den Garten", "Spazierengehen", "Was kochen"), freut sich die Kanzlerin dann schon.
Kurz nach Veröffentlichung des Videos am Montagabend sammelten sich schon verschiedene Reaktionen dazu im Netz - allen voran von Satiriker Jan Böhermann:
Wenn das Merkel-Interview von @LeFloid dem traditionellen Journalismus kein stählernes Selbstvertrauen einflößt, was dann? „Absolut."
— Jan Böhmermann (@janboehm)
13. Juli 2015
Ich persönlich frage mich ja, wie oft man "Mich persönlich interessiert ja" sagen kann? Nichtsdestotrotz war die Mutti gut drauf #LeFloid
— Johannes (@Johannes_WLW)
13. Juli 2015
Typisches Politiker-Blabla kriegste einfach nicht raus, da müsst ihr euch nicht aufregen. Er hat das sehr souverän gemacht. #LeFloid
— Kathy Glitzerpfanne (@MsLalapeja)
13. Juli 2015
Ich möchte in keiner Demokratie leben, in der #Lefloid für die 4. Gewalt (der Jugend) steht.
— K₳R£₳ K€T₳M¥N (@UrbaneKunst)
13. Juli 2015
"Für mich ist Ehe etwas zwischen Mann und Frau" "Absolut" "3x3 macht 4 widdewiddewitt & 3 macht 9e" "Da gebe ich Ihnen recht" #LeFloid
— Grandma Flash (@BierhalsensMax)
13. Juli 2015
Irgendwie süß wie #LeFloid bei dem Interview so nervös war. Aber er hat's gut gemacht. Hut ab! :)
— Mufin (@vanillemufin)
13. Juli 2015
Bereits wenige Minuten nach dem Upload stand der Hashtag #LeFloid in den Trending Topics bei Twitter auf dem ersten Platz. Es dürfte auch keine gewagte Prognose sein, dass das Video auch auf YouTube selbst Tausende von Aufrufen in den nächsten Stunden sammeln wird. Die Aufmerksamkeit war Mundt und Merkel mit diesem Interview im Netz sicher. Letztendlich bleibt aber nur das und sonst nichts von diesem Video.
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