Jeder zweite Deutsche nimmt Trump nicht ernst

19.1.2017, 17:22 Uhr
Kann sich bei seiner Amtseinführung auf Proteste gefasst machen: Donald Trump.

© dpa Kann sich bei seiner Amtseinführung auf Proteste gefasst machen: Donald Trump.

 Die Polizei in der US-Hauptstadt rechnet für Freitag mit rund 900.000 Anhängern und Gegnern des Republikaners, der mittags (Ortszeit) seinen Amtseid auf den Stufen des Kapitols ablegt, danach seine erste Rede als Präsident hält und die feierliche Parade zurück zum Weißen Haus anführt. Rund 30 Gruppen haben Demonstrationen für oder gegen den Republikaner angekündigt. Sie erwarten rund 270.000 Teilnehmer bei verschiedenen Aktionen vor, während und nach der Vereidigung.

Die Polizei ist mit 28.000 Männern und Frauen im Einsatz, zudem werden zahlreiche Straßensperren errichtet und mit Sand beladene Lastwagen als Barrikaden zum Schutz vor Anschlägen aufgestellt. Die wichtigste Aufgabe der Sicherheitskräfte werde es sein, Zusammenstöße zwischen Trump-Anhängern und Gegnern zu verhindern, sagte der scheidende Heimatschutzminister Jeh Johnson dem Sender MSNBC. "Unsere Sorge ist, dass sie nicht gut miteinander vertragen, wenn sie aufeinanderprallen."

Demonstrationen angemeldet haben die unterschiedlichsten Gruppen - von Bürgerrechtlern bis zu Cannabis-Freunden, die rund 4200 Joints verteilen wollen. Mit der größten Protestaktion wird am Samstag gerechnet. Zum "Marsch der Frauen" haben sich den Organisatorinnen zufolge 250.000 Menschen angemeldet. Sie wollen ihren Unmut über abfällige Äußerungen Trumps gegenüber Frauen zum Ausdruck bringen. 

41 Prozent macht Trump Angst 

Einer repräsentativen Emnid-Umfrage für den Sender N24 zufolge befürchten 70 Prozent der Deutschen, dass Trump ein "eher schlechter Präsident" wird. Nur 12 Prozent der Befragten trauen ihm zu, ein "eher guter Präsident" zu werden. Das deutsch-amerikanische Verhältnis werde sich unter Trump verschlechtern, meinen 63 Prozent der Deutschen. Nur 5 Prozent der Befragten glauben an eine Verbesserung der deutsch-amerikanischen Beziehungen, 26 Prozent erwarten keine Veränderung.

62 Prozent der Deutschen meinen, Trump werde unterschätzt. 50 Prozent der Befragten sagen aber dennoch, sie könnten Donald Trump einfach "nicht ernst nehmen". 41 Prozent der Deutschen geben zu, Donald Trump mache ihnen Angst. 28 Prozent der Befragten finden es dagegen "gut, dass Donald Trump ein anderer Politikertyp" ist.

Am liebsten hätten es die Deutschen allerdings, wenn Barack Obama Präsident bliebe: 76 Prozent der Deutschen bedauern, dass Obama aus dem Amt scheidet.

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