Kim Jong Un reicht US-Präsident Trump erneut die Hand

27.5.2018, 12:53 Uhr
Kim Jong Un reicht US-Präsident Trump erneut die Hand

© AFP PHOTO / KCNA VIA KNS

Im Tauziehen um ein historisches Gipfeltreffen mit US-Präsident Donald Trump hat Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un die Vermittlung durch Südkorea gesucht. Kim habe seine Bereitschaft zu einem Treffen mit Trump sowie die Absicht Pjöngjangs zur atomaren Abrüstung bekräftigt, sagte der südkoreanische Präsident Moon Jae In am Sonntag nach einem überraschenden Gespräch mit dem Machthaber Nordkoreas am Vortag. Am Samstag – nur zwei Tage nach seiner Absage des geplanten Gipfels mit Kim – verkündete Trump nun, er gehe weiter von einem Treffen am 12. Juni in Singapur aus.

Moon sagte, Kim wolle mit ihm zusammenarbeiten, damit ein Gipfel zwischen Nordkorea und den USA am 12. Juni erfolgreich sein werde. Er habe betont, eine "direkte Kommunikation" zwischen diesen beiden Ländern sei notwendig, um Missverständnisse zu vermeiden. Kim, der um das Treffen mit ihm gebeten habe, habe dem zugestimmt, sagte Moon.

Die politischen Führer der beiden koreanischen Staaten trafen sich zum zweiten Mal seit Ende April im Grenzort Panmunjom – diesmal aber unangekündigt und auf nordkoreanischer Seite. Fotos zeigten beide nach Abschluss der Gespräche in herzlicher Umarmung. Es sei wie "Routinetreffen zwischen Freunden" gewesen, sagte Moon.

Kim äußerte nach Darstellung Moons aber auch Zweifel an der Glaubwürdigkeit Washingtons. Kim habe geäußert, er sei im Unklaren darüber, "ob sein Land den USA mit Blick auf ihr Versprechen, die feindseligen Beziehungen zu beenden, wirklich vertrauen kann und ob sie bei einer Denuklearisierung eine Sicherheitsgarantie geben können", sagte Moon. Trump hatte Nordkorea vor der Gipfelabsage im Fall eines erfolgreichen Atomabkommens umfangreiche Sicherheiten in Aussicht gestellt, dies aber nicht weiter konkretisiert.

Trump sagte am Samstagabend (Ortszeit) im Weißen Haus in Washington: "Es geht sehr gut voran. Wir blicken auf den 12. Juni in Singapur. Das hat sich nicht geändert." Es gebe eine Menge guten Willens. Man könne bei der atomaren Abrüstung auf der koreanischen Halbinsel erfolgreich sein.

Erst am Donnerstag hatte Trump das geplante Treffen in Singapur abgesagt. Nach Angaben des Weißen Hauses hatte Nordkorea unter anderem Absprachen nicht eingehalten. Doch schon tags darauf änderte Trump seine Einstellung. Aus Pjöngjang waren zuvor trotz der Gipfelabsage überraschend versöhnliche Töne gekommen.

Die USA und Südkorea wollen erreichen, dass Nordkorea seine Atomwaffen abrüstet. Nordkoreas kommunistische Führung sieht die Raketen, die nach ihren Angaben auch die USA treffen können, aber als Absicherung des eigenen Herrschaftssystems.

Kim habe neben seiner Entschlossenheit zur "kompletten Denuklearisierung" auch seine Bereitschaft bekräftigt, die Geschichte des Kriegs und die Konfrontation durch einen erfolgreichen Gipfel mit Trump zu beenden, sagte Moon. Er habe Kim über seine jüngsten Gespräche in Washington unterrichtet und gesagt, dass Trump die "feindseligen Beziehungen mit Nordkorea" beenden und die wirtschaftliche Zusammenarbeit in Gang setzen wolle.

Beide koreanischen Staaten wollen den Gesprächsfaden auch nach dem überraschenden Treffen am Samstag nicht abreißen lassen. Bereits für den 1. Juni hätten er und Kim Jong Un weitere Gespräche auf hoher Ebene vereinbart, sagte Moon. Auch die nordkoreanischen Staatsmedien vermeldeten die Vereinbarungen. "Sie (Kim und Moon) teilten die Meinung, dass sie sich künftig häufig für einen Dialog treffen sollten, (...) um gemeinsame Anstrengungen für eine Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel zu unternehmen", hieß es bei der von Kim als Sprachrohr genutzten Nachrichtenagentur KCNA.

Vollständige Denuklearisierung gefordert

Die Umsetzung ihrer Vereinbarungen vom Korea-Gipfel am 27. April sollen nach Angaben beider Seiten weiter beschleunigt werden und verschiedene Themenfelder umfassen. Dazu seien auch Gespräche zwischen Militärvertretern sowie den Rot-Kreuz-Verbänden über neue Begegnungen zwischen getrennten Familien geplant.

Russland und Japan mahnten unterdessen zu Zurückhaltung im Nordkorea-Konflikt. Es dürfe keine neue Konfrontation geben, sagte der russische Präsident Wladimir Putin am Samstag bei einem Treffen mit dem japanischen Regierungschef Shinzo Abe in Moskau. In der Region müsse eine Atmosphäre des Friedens gewahrt werden. Japan fühlt sich durch das nordkoreanische Atomwaffenprogramm bedroht. Abe forderte Nordkorea zu einer vollständigen und nachprüfbaren Denuklearisierung auf.

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