Kommentar: Raus aus der Kohle, sofort!

16.11.2017, 11:47 Uhr
Wasserdampfschwaden steigen aus den Kühltürmen des Braunkohlekraftwerkes in Jänschwalde auf. Jeder Dritte in Deutschland will Kohlekraftwerke so schnell wie möglich stilllegen.

© Patrick Pleul/Archiv (dpa) Wasserdampfschwaden steigen aus den Kühltürmen des Braunkohlekraftwerkes in Jänschwalde auf. Jeder Dritte in Deutschland will Kohlekraftwerke so schnell wie möglich stilllegen.

Es ist klar, dass Deutschland aus der Kohleenergie aussteigen muss. Die entscheidende Frage ist nur: wann? Und die richtige Antwort lautet: ab sofort. Bevor jetzt alle die Hände über dem Kopf zusammenschlagen und vor Stromausfällen und zehntausenden verlorenen Jobs warnen - gemeint ist nicht ein kompletter Ausstieg von heute auf morgen. 

Aber Union, FDP und Grüne müssen sich jetzt auf einen Zeitplan einigen, und zwar einen mit konkreten Schritten. Die Grünen haben eine Vorlage geliefert; sie wollen die 20 schmutzigsten Kohlemeiler bis 2020 abschalten. Sie haben sich aber auch kompromissbereit gezeigt - die anderen Parteien sollten ihnen entgegenkommen. Wer einfach behauptet, es werde keinen Kohleausstieg geben, wie es CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt getan hat, beweist, dass er immer noch nicht begriffen hat, was das Wort Energiewende bedeutet. 

Und wer behauptet, dass ein zügiger, schrittweiser Kohleausstieg die deutsche Stromversorgung gefährdet, der lügt. Das zeigt jetzt auch eine Studie des (noch SPD-geführten) Bundeswirtschaftsministeriums. Demnach wäre es sogar besser für die Versorgungssicherheit, wenn etliche Anlagen sofort heruntergefahren würden - die Rede war in Medienberichten von 12 bis 15. 

Es geht beim Kohleausstieg also hauptsächlich um ein Thema: Arbeitsplätze. Tatsächlich wären zehntausende Angestellte betroffen. Für sie müsste es Übergangslösungen geben, einen Fonds, der Umschulungen bezahlt, zum Beispiel. Es wäre ehrlicher und fairer gegenüber den Betroffenen, das auch so zu sagen.

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