Laut Umfrage: Merkel hat die Nase vorn in Bayern

23.3.2017, 16:06 Uhr
Trotz Spannungen mit der CSU kann sich Merkel über großen Rückhalt bei den Wählern der Schwesterpartei freuen.

© dpa Trotz Spannungen mit der CSU kann sich Merkel über großen Rückhalt bei den Wählern der Schwesterpartei freuen.

Ein halbes Jahr vor der Bundestagswahl kann die SPD in Bayern noch nicht von der bundesweiten Euophorie um ihren Kanzlerkandidaten Martin Schulz profitieren. In einer am Donnerstag veröffentlichten repräsentativen Umfrage des Hamburger Instituts GMS im Auftrag von "17.30 SAT.1 BAYERN" kommt die CSU aktuell auf 45 Prozent, die SPD nur auf 22 Prozent. Drittstärkste Kraft wäre die AfD mit 9 Prozent, die Grünen kommen auf 8 Prozent und die FDP auf 6 Prozent. Für die Linke stimmten 4 Prozent und die Freien Wähler kämen auf 3 Prozent.

Damit läge aber auch die CSU deutlich unter ihrem Ergebnis von der Bundestagswahl 2013. Damals erzielte sie 49,3 Prozent, die SPD landete vor vier Jahren bei exakt 20 Prozent, die Grünen bei 8,4, die FDP bei 5,1 und die AfD bei 4,3 Prozent.

Mit Blick auf mögliche Koalitionen nach der Wahl am 24. September sind die Bayern den Angaben zufolge noch sehr unentschlossen: Nur knapp ein Drittel (32 Prozent) präferiert schon jetzt eine Neuauflage der Großen Koalition unter Führung der Union – nur 13 Prozent unter SPD-Führung. Rot­Rot­Grün oder andere Koalitionen ohne die Union finden nur bei 18 Prozent der Bayern Gefallen.

Großer Rückhalt für Merkel

Auf die Frage, wenn Sie den Bundeskanzler direkt wählen könnten, nennt jeder zweite Befragte im Freistaat die Amtsinhaberin von der CDU. Martin Schulz kommt nur auf 33 Prozent. 13 Prozent der Befragten wollen keinem von beiden ihre Stimme geben, 4 Prozent haben keine Meinung. Trotz des monatelangen Dauerstreites von CSU und CDU über den Flüchtlingskurs der Bundesregierung darf sich Merkel über einen großen Rückhalt in der Klientel der Schwesterpartei freuen: 73 Prozent der CSU-Wähler stehen hinter Merkel, bei den SPD-Anhängern sind 65 Prozent für den neuen Parteichef Martin Schulz.

Ein Grund für die zurückhaltende Zustimmung für Schulz könnte in dessen thematischer Fokussierung liegen. Auf die Frage nach den wichtigsten bundespolitischen Aufgaben nannten nur 17 Prozent den Punkt "soziale Gerechtigkeit". Dagegen votierten die Bayern mehrheitlich mit jeweils über 80 Prozent für die von der CSU favorisierten Themenfelder "Innere Sicherheit", "Terrorabwehr" und "Flüchtlingspolitik".

Ungeachtet dessen halten es 46 Prozent der Befragten für möglich, dass Schulz Kanzler wird. Etwas mehr, 47 Prozent, glauben nicht daran. Merkel punktet bei den Befragten insbesondere mit ihrem internationalen Ansehen und ihrer Führungsstärke – auch bei der Glaubwürdigkeit liegt die Kanzlerin in Bayern mit 44 zu 28 Prozent deutlich vor ihrem Herausforderer. Weniger freuen dürfte die Union dagegen, dass die Befragten in der SPD mehr Rückhalt für den Kandidaten verorten und Schulz mehr Verständnis für die „Sorgen und Nöte der kleinen Leute“ zutrauen (Merkel 27 Prozent, Schulz 45 Prozent).

Erwartungsgemäß werteten sowohl SPD als auch die CSU die Umfrage als Bestätigung ihrer Arbeit: "Das ist ein erfreuliches Zwischenergebnis. Wir legen deutlich zu in den letzten Monaten, seit Januar um 5 Prozentpunkte", sagte SPD-Generalsekretärin Natascha Kohnen. Dagegen konstatierte CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer, dass es in Bayern keinen Schulz-Effekt gebe. "Wir machen vor, wie man Rot-Rot-Grün erfolgreich verhindert: Gute eigene Politik, die richtigen Inhalte und die Defizite des Kandidaten Schulz konsequent offen legen." Die Zahlen seien eine glasklare Bestätigung sowie Aufmunterung für die bürgerliche Politik in Deutschland. "Wir haben Grund für Selbstbewusstsein und Optimismus."