Lokführer-Streik: Das sind die Ersatzfahrpläne für die Region

8.5.2015, 08:25 Uhr
Lokführer-Streik: Das sind die Ersatzfahrpläne für die Region

© Edgar Pfrogner

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Das Video vom Streik in Nürnberg wird präsentiert von frankenfernsehen.tv:

Das sind die Ersatzfahrpläne für die Region:

"Wir bedauern ausdrücklich die Einschränkungen für unsere Fahrgäste. Gleichzeitig möchten wir alle Reisende ermuntern, die tatsächlich verkehrenden Züge während der Streiktage zu nutzen und damit zuverlässig ihr Ziel zu erreichen" - Sprecher der Bahn.

Die Bahn empfiehlt allen Reisenden, sich vor Fahrtantritt hier zu informieren.

S-Bahnen

S1 Bamberg - Nürnberg - Hartmannshof und zurück

S2 Roth - Nürnberg - Altdorf und zurück

S3 Neumarkt (Oberpfalz) - Nürnberg und zurück

S4 Ansbach - Nürnberg und zurück

Regionalbahnen:

KBS 861 Nürnberg Nordost - Gräfenberg und zurück (Gräfenbergbahn)

KBS 805 Nürnberg - Neustadt - Würzburg und zurück

KBS 820 Nürnberg - Bamberg - Lichtenfels und zurück

KBS 870 Nürnberg - Weiden -Schwandorf und zurück

KBS 806 Neustadt (Aisch) - Steinach (bei Rothenburg) und zurück

KBS 807 Nürnberg - Fürth - Siegelsdorf - Markt Erlbach und zurück

KBS 880/930/931 München - Landshut - Passau/ - Regensburg - Nürnberg und zurück

KBS 891 Nürnberg - Simmelsdorf-Hüttenbach / Neuhaus und zurück

KBS 860 Hof / Bayreuth - Pegnitz - Nürnberg und zurück

 


Seit Dienstagmorgen um 2 Uhr streiken die Lokführer der GDL nun auch im Personenverkehr. Alle Ereignisse des ersten Streiktages im Live-Blog:


 

So entstehen die Ersatzfahrpläne:

Die "Zentrale des Wahnsinns" befindet sich dieser Tage im Besprechungsraum III der DB Regio Franken in Gostenhof: Hier werden die Notfahrpläne erstellt, die während des einwöchigen Streiks bei der Nürnberger S-Bahn in Kraft treten. Doch wie werden diese Pläne erstellt?

"Eigentlich ist es ganz einfach. Ich nehme den normalen Fahrplan und lasse die Züge ausfallen", sagt Udo Leuner. Dann aber beginnt die Quadratur des Kreises, zum Beispiel auf der Strecke zwischen Nürnberg-Nordost und Gräfenberg. Leuner kann am Anfang nur mit einem Zug und einem Lokführer rechnen, um den Ersatzverkehr über den Tag hinweg abzudecken.

In schrägen rosa Linien zeichnet er den Zuglauf ein. Bis weit in die 1990er wurde bei der Bahn mit solch handgezeichneten Bildfahrplänen gearbeitet. Von oben nach unten verläuft die Zeitachse, horizontal die Strecke. Normalerweise läuft das inzwischen alles rechnergestützt. Aber normal ist in diesen Tagen ohnehin gar nichts.

„Auf dem Papier habe ich einfach den besseren Überblick“, sagt Leuner — und hat bald den ersten Konflikt vor Augen. „Lasse ich mittags jetzt die Schüler in Gräfenberg stehen oder die in Nürnberg-Nordost.“

Schwierige Entscheidungen

Am Ende müssen die Kinder und Jugendlichen in Gräfenberg auf die Regionalbahn verzichten. „Im Schnitt sind es 120 Schüler in Gräfenberg, aber doppelt so viele in Nordost.“ Das Mehrheitsprinzip entscheidet, so ist das auch auf allen anderen Strecken. Als Ersatz wird dann versucht, Busse zu organisieren. Aber das sind bei weitem nicht die einzigen Probleme, für die Leuner und seine Kollegen Lösungen finden müssen. Die Züge müssen abends dort stehen, wo sie morgens gebraucht werden.

Auch die Baustellen im Netz müssen berücksichtigt werden. „Die Bauarbeiten sind viele Monate im Voraus eingeplant und können nicht verschoben werden.“ Dafür muss ein Ersatzfahrplan für den Ersatzfahrplan erstellt werden.

400 Züge bei der S-Bahn Nürnberg auf dem Prüfstand

Im Besprechungsraum III werden all die Notfahrpläne für Regio Franken gesammelt. Allein bei der S-Bahn Nürnberg gibt es normalerweise 400 Zugbewegungen täglich, auf den gesamten 1283 Kilometern zwischen Aschaffenburg im Norden und Neumarkt im Süden sind es 1400.

Es gibt 700 Lokführer, 200 Zugbegleiter und 100 Rangierer und anderes technisches Personal, verteilt auf zehn Einsatzstellen. Wer streikt und wer nicht, lässt sich zwar grob abschätzen. Aber klar ist es erst, wenn es losgeht. Und allen anderen „muss mitgeteilt werden, was gespielt wird“, sagt Betriebsmanagerin Beate Haberler.

Im Einsatz sind gut ein halbes Dutzend Mitarbeiter, die telefonieren, SMS schicken, parallel die Wartung der Züge planen, damit „am Morgen allen gesagt werden kann, wo sie wann hin müssen“. So geht das in ganz Deutschland: 34.000 Kilometer Gleisnetz, 5000 Stationen, fast 40.000 Zugfahrten am Tag.

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