Münchner Sicherheitskonferenz: Raus aus der Filterblase!

15.2.2019, 12:07 Uhr
Letzte Vorbereitungen: Die Münchner Sicherheitskonferenz wird als Forum immer wichtiger.

© Christof Stache/afp Letzte Vorbereitungen: Die Münchner Sicherheitskonferenz wird als Forum immer wichtiger.

Wer in den sozialen Netzwerken des Internets unterwegs ist und sich in den Kommentarspalten einmal außenpolitische Debatten ansieht, der wird bald feststellen: Wirkliche Debatten sind das gar nicht. Beobachten lassen sich vielmehr Selbstgerechtigkeit und der Unwillen, sich ernsthaft mit den Argumenten des anderen auseinanderzusetzen.

Längst hat die Abwesenheit von Debatte und Dialog auch die internationale Politik erreicht. Ja, Konferenzen gibt es unzählige, doch zu oft bleiben es Konferenzen unter Gleichdenkenden.

Bei den Treffen der Visegrad-Gruppe zum Beispiel tauschen sich Polen, Tschechien, die Slowakei und Ungarn unter anderem über Migrationspolitik aus - und brauchen sich dabei nicht mit lästigen Argumenten pro Aufnahme von Flüchtlingen auseinandersetzen. In Sotschi diskutieren Russland, die Türkei und der Iran über eine Nachkriegsordnung für Syrien - so als ob eine solche ohne die USA tragfähig wäre. Und umgekehrt glauben die Weltenlenker der G7, dass sie internationale Probleme ohne Russland lösen könnten.

Vor diesem Hintergrund ist es das Verdienst Wolfgang Ischingers, auf seiner Münchner Sicherheitskonferenz diese Gräben zu überwinden. Und tatsächlich ist es ihm gelungen, hochrangige Vertreter der Staaten an einen Ort zu bringen, die sonst nicht oder kaum noch miteinander reden: US-Vizepräsident Mike Pence, Irans Außenminister Mohammed Dschawad Sarif, Russlands Außenminister Sergej Lawrow und der oberste Außenpolitiker Chinas, Yang Jiechi.

Eine Garantie für Dialog ist die bloße Anwesenheit in München freilich nicht. Aber sie ist die Mindestvoraussetzung für einen solchen Dialog. Damit ist in den Zeiten der Filterblasen schon viel gewonnen.

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