Nach Amoklauf: Drei Menschen noch in Lebensgefahr

24.7.2016, 13:47 Uhr
Insgesamt zehn Tote gab es beim Amoklauf in München. Zum Gedenken der Opfer legten die Münchner Blumen und Kerzen an das Einkaufszentrum.

© dpa Insgesamt zehn Tote gab es beim Amoklauf in München. Zum Gedenken der Opfer legten die Münchner Blumen und Kerzen an das Einkaufszentrum.

Drei Menschen schweben nach dem Amoklauf von München noch immer in Lebensgefahr. Das teilte ein Sprecher des Landeskriminalamtes am Sonntag in München mit. Zehn Menschen hatten bei dem Amoklauf am Freitag schwere Verletzungen erlitten, vier unter ihnen hatten Schussverletzungen. Insgesamt waren bei dem Amoklauf und bei panikartigen Szenen im Zentrum der bayerischen Landeshauptstadt 35 Menschen verletzt worden.

Zudem teilte das LKA mit, das unter den Opfern vor allem Menschen mit Migrationshintergrund sind. Zwei Deutsche gehören zu den Opfern des Schützen, zudem seien zwei Menschen mit deutsch-türkischer Nationalität ums Leben gekommen. Auch habe es jeweils ein Todesopfer aus Ungarn, der Türkei und Griechenland gegeben. Ein Toter stamme aus dem Kosovo, ein weiteres Todesopfer sei staatenlos gewesen, hieß es weiter.

Am Samstag hatte Münchens Polizeipräsident Hubertus Andrä mitgeteilt, dass alle Getöteten aus der Landeshauptstadt und Umgebung stammen. Zwei 15-Jährige starben ebenso wie drei 14-Jährige, so die Ermittler. Die weiteren Todesopfer seien 17, 19, 20 und 45 Jahre alt gewesen. Unter den neun Opfern des Todesschützen seien drei Frauen gewesen.

Einsatzkonzepte überprüfen

Bundesinnenminister Thomas de Maizière hat sich derweil dafür ausgesprochen, die Einsatzkonzepte der Polizei noch einmal unter die Lupe zu nehmen. "Das wird sicher jetzt noch einmal überprüft werden müssen", sagte der CDU-Politiker in der ARD mit Blick auch auf die Änderungen solcher Konzepte nach den Amokläufen an Schulen in Erfurt 2002 und Winnenden 2009.

Zur Bewältigung der schrecklichen Ereignisse sind Kriseninterventionsteams an den Schulen der Opfer im Einsatz. Durch den Amoklauf seien "viele Menschen unschuldig in den Tod gerissen oder verletzt" worden, teilte Bayerns Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) mit. "Ihre Familien, Freunde, Verwandte und Bekannte sind geschockt und erleben tiefe Trauer. Sie haben oft die für sie wichtigsten Menschen verloren."

Die Mitarbeiter des Kriseninterventions- und -bewältigungsteams der Bayerischen Schulpsychologen (KIBBS) sollen vor allem für die notfallpsychologische Versorgung von Schülern, Lehrern und Eltern an den betroffenen Schulen sorgen. Eine weitere Aufgabe stelle die Beratung von Schulleitungen und Lehrkräften dar.

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