Nach Skandal-Rede: Höcke darf in der AfD bleiben

23.1.2017, 13:04 Uhr
Der Bundesvorstand der AfD entschied am Montag über Höckes Ausschluss.

© dpa Der Bundesvorstand der AfD entschied am Montag über Höckes Ausschluss.

 Der AfD-Parteivorstand stellte zwar am Montag nach einer dreistündigen Telefonkonferenz fest, Höcke habe durch seine Äußerungen in einer Rede vom 17. Januar "dem Ansehen der Partei geschadet". Wie aus Parteikreisen weiter verlautete, hält der Vorstand aber deshalb nur ein "Ordnungsverfahren für erforderlich". Diesen Vorschlag habe Vorstandsmitglied Albrecht Glaser gemacht, hieß es.

"Mit der Entscheidung kann ich leben", sagte der AfD-Vorsitzende Jörg Meuthen der Deutschen Presse-Agentur. Ein sofortiger Ausschluss Höckes wäre aus seiner Sicht nicht sinnvoll gewesen. Das breite Meinungsspektrum der Partei solle erhalten bleiben. "Ich hätte mir einen etwas schärferen Beschluss gewünscht, kann aber mit diesem Kompromiss leben", sagte Vorstandsmitglied Dirk Driesang. Über die Entscheidung hatten die Bild und die B.Z. zuerst berichtet.

Die Co-Vorsitzende Frauke Petry hatte erklärt, Höcke sei eine "Belastung für die Partei". Am vergangenen Freitag hatte die AfD-Spitze den Angaben zufolge noch über einen möglichen Parteiausschluss von Höcke beraten. "Der heutige Beschluss hat im Bundesvorstand eine sehr große Mehrheit gefunden", sagte der Berliner AfD-Fraktionsvorsitzende Georg Pazderski. Nun müsse die Parteispitze "eine gute und kluge Entscheidung" dazu treffen, welche Ordnungsmaßnahme sinnvoll sein.

Höcke gehört dem rechtsnationalen Flügel der AfD an. Er hatte am vergangenen Dienstag in Dresden, wo Petry die AfD-Landtagsfraktion leitet, eine Rede zum Thema Patriotismus gehalten. Darin forderte er eine "erinnerungspolitische Wende um 180 Grad". Über das Holocaust-Mahnmal in Berlin sagte er: "Wir Deutschen, also unser Volk, sind das einzige Volk der Welt, das sich ein Denkmal der Schande in das Herz seiner Hauptstadt gepflanzt hat."

Es war nicht das erste Mal, dass Höcke mit seinen Ideen aneckte. Schon frühere Äußerungen über den "lebensbejahenden afrikanischen Ausbreitungstyp" waren von der Parteispitze stark kritisiert worden. 

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