Bayerns Viertklässler weiter Spitze in Deutsch und Mathe

13.10.2017, 13:22 Uhr
Weil das Bildungsniveau der Grundschüler in Deutschland deutlich gesunken ist, wird es wichtiger denn je gegen den zunehmenden Lehrermangel anzukämpfen.

© dpa Weil das Bildungsniveau der Grundschüler in Deutschland deutlich gesunken ist, wird es wichtiger denn je gegen den zunehmenden Lehrermangel anzukämpfen.

Mit Werten von 73 Prozent (Mathematik) sowie ähnlichen Werten im Fach Deutsch in den Kompetenzbereichen Lesen (74 Prozent), Zuhören (77 Prozent) und Orthografie (68 Prozent) ist der Anteil der Schüler, die den Regelstandard erreichen, weit über den bundesweiten Durchschnittswerten. Das geht aus der Studie IQB-Bildungstrends hervor, die die Kultusministerkonferenz (KMK) am Freitag in Berlin veröffentlichte. Untersucht wurde, inwieweit Viertklässler Bildungsstandards der KMK in Deutsch und Mathematik erreichen.

Bundesweit zeigt die Studie jedoch, dass sich das Niveau in den vergangenen fünf Jahren im Schnitt in Mathematik, beim Zuhören und in Rechtschreibung verschlechtert hat -vor allem in zwei Bundesländern: Bremen und Baden-Württemberg. Die Lesekompetenz ist dagegen im vergangenen Jahr auf ähnlichem Niveau geblieben wie 2011. Bayerns Schüler hatten auch 2011 die Spitzenplätze der Studie belegt.

"Das ist eine große Leistung – gerade angesichts der wachsenden Zahl von Kindern mit Zuwanderungsgeschichte", sagte Bayerns Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) in München. Wichtig sei für ihn nicht nur, dass in Bayern eine hohe Quote von Schülern das höchste Leistungslevel erreicht habe, sondern auch, dass die Quote der Schüler, die den Mindeststandard verfehlt hätten, sehr niedrig sei.

Deutlich verändert hat sich der Studie zufolge seit der Erhebung 2011 die Zusammensetzung der Schülerschaft. Der Anteil der Viertklässler mit Migrationshintergrund hat sich durch den Flüchtlingszuzug um mehr als ein Drittel auf 34 Prozent erhöht.

"Ohne ausreichend Lehrer kein Bildungserfolg"

Unmittelbar vor der Präsentation der Studie wurde der Ruf nach mehr Lehrern für Deutschlands Schulen lauter. "Ohne ausreichend Lehrer kann es keinen Bildungserfolg geben", sagte Hamburgs Schulsenator Ties Rabe (SPD) der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Am Donnerstag hatte sich die Kultusministerkonferenz (KMK) bereits auf Maßnahmen zur Gewinnung von mehr neuen Lehrern verständigt.

Rabe sagte, gegen den Lehrermangel seien kurzfristige Schritte und längerfristige Konzepte nötig. "Es ist ein Zukunftsthema, dessen Brisanz sich immer schärfer abzeichnet." Bestimmte Länder hätten erhebliche Probleme, ausreichend Nachwuchs zu finden.

Rabe zeigte sich offen dafür, verstärkt Uniabsolventen ohne Lehramtsstudium einzustellen. Geklärt werden müsse: "Was lassen wir zu?" Um die Situation dauerhaft zu entschärfen, müssten die Ausbildungskapazitäten erhöht werden.

Rabe sagte, bei Schultests dürften die Veränderungen in der Schülerschaft als Grund für durchschnittliche Änderungen der Schülerkompetenz nicht außer Acht gelassen werden. So seien weit mehr Kinder von nach Deutschland Geflüchteten als vor wenigen Jahren in den Schulen.

Die KMK hatte festgestellt, dass insbesondere die Grundschulen, die Sonderpädagogik und die beruflichen Schulen von Lehrermangel betroffen seien. In den ostdeutschen Ländern herrsche noch deutlich mehr Bedarf als in westdeutschen Ländern. Nun solle unter anderem eine Stärkung der Berufs- und Studienorientierung geprüft werden - mit dem Ziel, dass mehr junge Menschen ein Lehramtsstudium aufnehmen.

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