Nürnberger Konzertsaal: Wohl neue Standort-Suche

20.7.2017, 07:59 Uhr
Nürnberger Konzertsaal: Wohl neue Standort-Suche

© Eduard Weigert

Schon bei der Bekanntgabe der Pläne hatte das Umweltamt Alarm geschlagen. Der Stadt war bereits in zwei Expertisen der hohe Wert des Luitpoldhain-Areals dargestellt worden. Zum einen im Aktionsplan "Kompaktes Grün 2020" zum Masterplan Freiraum. Zum anderen wird im Stadtentwicklungskonzept Südost der Fläche, die von vielen Nürnbergern als Naherholungsgebiet genutzt wird, eine "hervorgehobene Bedeutung" als urbane Parklandschaft attestiert. Diese Bewertungen stehen offenbar nicht im Einklang mit den Konzertsaal-Plänen.

Veränderte Lage

Als Alternative schlagen nun dem Vernehmen nach die Planer um Baureferent Daniel Ulrich stattdessen vor, den Neubau auf dem Parkplatz der Kleinen Meistersingerhalle zu errichten.

Diese Veränderungen rufen die Betroffenen auf den Plan. Viele Veranstalter schütteln über diese Alternative nur den Kopf, da sie einen Saalstandort unmittelbar an der viel befahrenen Kreuzung Münchner Straße / Schultheißallee / Hainstraße / Wodanstraße für völlig ungeeignet halten.

Andere schlagen deshalb ein Gelände am südwestlichen Rand des Parks vor, dort wo Alexander Hermann im Winter sein "Palazzo"-Zelt aufschlägt.

Zu klären scheint sich auch, ob der neue Musiksaal oder die Meistersingerhalle als Ausweichquartier während der Opern-Sanierung dienen soll. Die Idee den Neubau dafür zu verwenden, hat sich als unpraktikabel erwiesen. Die Halle sollte gleich der Funktion dienen, für die er bestimmt ist, um angenommen zu werden.

Theater gegen Zwischennutz

Gegen die Meistersingerhalle wehrt sich aber der designierte Staatsintendant Jens-Daniel Herzog. Die Halle ist mit mehr als 2000 Plätzen doppelt so groß wie das Opernhaus. Und weil sie unter Denkmalschutz steht, sind größere bauliche Eingriffe für die Schaffung einer Bühnensituation und eines Orchestergrabens nicht möglich.

Entsprechend plant man im Staatstheater derzeit eher mit einer oder mehreren Übergangsspielstätten, sei es in Zeltform (wie etwa kürzlich in Heidelberg) oder als Festbau. Diese Maßnahme kostet aber natürlich zusätzliches Geld, das zu den Sanierungskosten für Oper und Meistersingerhalle sowie des Konzerthallen-Neubaus noch hinzu käme.

Viel Arbeit also für die Verantwortlichen in Politik und Kultur. Und bei alledem kommt der Zeitplan gehörig ins Wanken. Gut möglich, dass – wenn Nürnberg tatsächlich den Zuschlag als Kulturhauptstadt Europas 2025 erhält – die Stadt in diesem Jahr ohne Opernhaus oder funktionstüchtige Konzerthalle dastehen könnte. . .

 

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