Hartz-IV für Spahn? Petition hat schon 120.000 Unterstützer

16.3.2018, 17:17 Uhr
Noch hat Spahn sein Amt als Gesundheitsminister nicht angetreten. Doch er sorgt bereits für erste Diskussionen.

© AFP/ John MacDougall Noch hat Spahn sein Amt als Gesundheitsminister nicht angetreten. Doch er sorgt bereits für erste Diskussionen.

Deutschland hat eine neue Sozialdebatte. Ob es Jens Spahn mit seiner Aussage, "Hartz-IV bedeute nicht Armut", auf eben jenen Diskurs angelegt hat, darüber lässt sich streiten - doch die Diskussion kocht hoch. "Deutschland", so Spahn, habe eines der "besten Sozialsysteme der Welt" - und auch ohne die Tafeln müsse von Kiel bis München niemand hungern. 

Die Empörung ist groß. Die Linke warf Spahn vor, "kaltherzig und abgehoben" zu sein, sich über die Ärmsten der Gesellschaft zu erheben. Jetzt fordert eine Petition auf change.org, der CDU-Politiker solle einen Monat lang von der Grundsicherung leben. 

"Aussagen nicht einfach vorüberziehen lassen" 

"Dieser Satz tat mir weh", sagt Sandra S., die die Petition am Dienstag gestartet hat. Sie selbst sei Hartz-IV-Empfängerin, empfinde deshalb Scham. "Doch der Wille, die Aussagen von Jens Spahn nicht einfach vorüberziehen zu lassen, ist stärker (...)". Deshalb wolle sie nun etwas tun.

Die Petition findet gewaltigen Anklang. Innerhalb weniger Stunden fand der Aufruf über 50.000 Unterstützer - am Freitagnachmittag waren es schon mehr als doppelt so viele. Sollte Spahn, der bislang auf die Petition noch nicht reagiert hat, auf den Vorschlag eingehen, dann wolle Sandra S. sich unbedingt mit dem designierten Gesundheitsminister treffen - "um sich darüber zu unterhalten, was Armut bedeutet". 

Mittlerweile hat Jens Spahn auf die anhaltende Kritik reagiert - und seine Aussage konkretisiert. Natürlich seien mit Hartz-IV "keine großen Sprünge zu machen, da brauchen wir nicht lange darüber streiten". Im Kern bleibe er aber dabei, dass die Grundsicherung das leiste, was sie muss. "Ich finde es nur (...) wichtig zu sehen, dass unser Sozialsystem tatsächlich für jeden ein Dach über dem Kopf vorsieht und für jeden das Nötige, wenn es ums Essen geht"

Dieser Artikel wurde am 16. März um 17.17 Uhr aktualisiert.

 

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