Saudische Angriffe auf Flüchtlingslager im Jemen: Viele Tote

30.3.2015, 17:00 Uhr
Das von Saudi-Arabien angeführte Bündnis bombardierte im Jemen den fünften Tag in Folge Einrichtungen der Huthi-Rebellen und ihrer Verbündeten. Im Bild zu sehen sind bombardierte Kasernen auf dem Berg Jabal al-Jumaima.

© MOHAMED AL-SAYAGHI Das von Saudi-Arabien angeführte Bündnis bombardierte im Jemen den fünften Tag in Folge Einrichtungen der Huthi-Rebellen und ihrer Verbündeten. Im Bild zu sehen sind bombardierte Kasernen auf dem Berg Jabal al-Jumaima.

Bei saudischen Luftangriffen auf ein Flüchtlingslager im Nordwesten des Jemens sollen Dutzende Menschen getötet oder verletzt worden sein. Jemenitische Sicherheitskreise berichteten der Deutschen Presse-Agentur am Montag, Kampfflugzeuge hätten vier Angriffe auf das Flüchtlingslager Al-Masrak nahe der Grenze zu Saudi-Arabien geflogen.

Dort hätten sich rund 700 Flüchtlinge aufgehalten. Unter den Toten seien auch Frauen und Kinder, hieß es weiter. Die Nachrichtenseite Al-Mashad al-Yemeni berichtete von zehn Toten und 83 Verletzten. Eine unabhängige Bestätigung für die Angaben gab es zunächst nicht.

Saudi-Arabien und seine arabischen sunnitischen Verbündeten hatten in der vergangenen Woche mit Luftschlägen gegen die schiitischen Huthi-Rebellen im Jemen begonnen. Damit unterstützen sie Jemens Präsidenten Abed Rabbo Mansur Hadi, der vor den Huthis geflohen ist und sich derzeit im Ausland aufhält. Ein Sprecher der saudischen Koalition erklärte, die Angriffe würden so lange fortgesetzt, bis Hadi an die Macht zurückkehren könne.

Unterstützt vom Iran

Die Huthis hatten in den vergangenen Monaten große Teile des Landes unter Kontrolle gebracht und den Staatschef abgesetzt. Zuletzt rückten sie bis in die südjemenitische Stadt Aden vor. Unterstützt werden sollen die Huthis vom ebenfalls schiitischen Iran, dem größten Rivalen des sunnitischen Saudi-Arabiens in der Region.

Das von Saudi-Arabien angeführte Bündnis bombardierte im Jemen den fünften Tag in Folge Einrichtungen der Huthi-Rebellen und ihrer Verbündeten. Unter anderem seien der Präsidentenpalast und mehrere militärische Ziele in der Hauptstadt Sanaa angegriffen worden, berichteten Augenzeugen.

Der Nachrichtenkanal Al-Arabija meldete, auch eine Raketenbasis an der Küste des Roten Meeres sowie Huthi-Stellungen im Nordjemen seien bombardiert worden. Aus Sicherheitskreisen hieß es zudem, die Jets hätten auch einen Militärkonvoi der Huthis nahe der südjemenitischen Stadt Aden ins Visier genommen.

Mindestens 60 Tote

Die Rebellen und ihre Verbündeten versuchen weiterhin, die Stadt unter Kontrolle zu bringen. In den vergangenen beiden Tagen seien bei Kämpfen in der Region mindestens 60 Menschen ums Leben gekommen, berichteten Sicherheitsquellen.

Saudische Bodentruppen und pakistanische Soldaten begannen unterdessen an der Grenze zum Jemen eine gemeinsame Militärübung. Diese stehe jedoch in keiner Verbindung zu laufenden Militäreinsätzen, zitierte die staatliche saudische Nachrichtenagentur SPA einen hohen General. Die sunnitische Atommacht Pakistan hat bislang noch nicht entschieden, ob sie sich an dem Kriegseinsatz im Jemen beteiligt.

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