Scharfe Kritik an Trumps Abtreibungs-Dekret

24.1.2017, 15:05 Uhr
Scharfe Kritik an Trumps Abtreibungs-Dekret

© Tannen Maury (dpa)

 Die Familienplanungsorganisation Planned Parenthood erklärte, die Anordnung werde weltweit Klinikschließungen zur Folge haben - und damit auch zu mehr ungewollten Schwangerschaften und nicht professionell durchgeführten Abtreibungen führen. Mit seinem Dekret mache Trump jahrelange Bemühungen um die Gesundheit von Frauen zunichte, kritisierte Planned-Parenthood-Chefin Cecile Richards. Weltweit hätten die "schutzbedürftigsten Frauen" am meisten darunter zu leiden.

Die Bürgerrechtsorganisation ACLU bezeichnete Trumps Entscheidung als "eindeutigen Angriff auf die Gesundheitsversorgung und das Recht auf freie Meinungsäußerung". Der demokratische Abgeordnete Stenny Hoyer kritisierte, dass Trump gleich die erste Woche nach seiner Amtseinführung dazu nutze, "um die Gesundheit von Frauen anzugreifen".

Auch die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW) kritisierte, dass Entwicklungshilfeorganisationen nun die "dringend benötigte Aufklärung und Versorgung mit Verhütungsmitteln" massiv einschränken oder sogar ganz einstellen müssten. Millionen Mädchen und Frauen weltweit könnten sich nun nicht mehr vor einer ungewollten Schwangerschaft schützen und sichere Abtreibungsangebote nutzen, erklärte die DSW-Geschäftsführerin Renate Bähr. Damit werde auch die Müttersterblichkeit weltweit wieder ansteigen.

"Pro-Life-Präsident"

Trump setzte mit seinem Dekret eine unter den früheren republikanischen Präsidenten Ronald Reagan und George W. Bush geltende Regelung wieder in Kraft, die ihre demokratischen Nachfolger Bill Clinton und Barack Obama jeweils wieder abgeschafft hatten. Ausländische Organisationen dürfen damit keine Entwicklungshilfe mehr aus den USA erhalten, wenn sie Abtreibungen in ihren Beratungen nur erwähnen.

Abtreibungsgegner begrüßten den Schritt. Trumps Sprecher Sean Spicer sagte mit Blick auf die sogenannte Lebensrechtsbewegung, dass Trump nie ein Geheimnis daraus gemacht habe, dass er ein "Pro-Life-Präsident" sein werde. Sein Dekret spare außerdem Steuermittel. Am Wochenende waren weltweit Millionen Menschen gegen Trump auf die Straße gegangen. Sie demonstrierten dabei auch für Frauenrechte und das Recht auf Abtreibung. 

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