Stromtrassen: Verlauf noch unklar, CSU oben auf

3.7.2015, 21:57 Uhr
Es sei anzunehmen, dass die Oberpfalz von der Südost-Trasse betroffen sei, sagte Wirtschaftsministerin Ilse Aigner.

© dpa Es sei anzunehmen, dass die Oberpfalz von der Südost-Trasse betroffen sei, sagte Wirtschaftsministerin Ilse Aigner.

Nach dem Energie-Kompromiss der Berliner Koalitionsspitzen hat die CSU für diesen Samstag kurzfristig eine Vorstandssitzung angesetzt. Parteichef und Ministerpräsident Horst Seehofer will die Parteispitze dort aus erster Hand über die Ergebnisse informieren.

In der Nacht auf Donnerstag hatte sich Seehofer nach monatelangem Hickhack mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) auf Eckpunkte für die künftige Energiepolitik verständigt. Klar ist nun, dass beide umstrittenen Stromautobahnen in den Süden Deutschlands tatsächlich kommen. Seehofer setzte aber durch, dass dafür vorrangig Erdkabel verlegt oder schon bestehende Trassen genutzt werden sollen. Die genauen Trassenverläufe müssen aber noch geklärt werden.

Es sei jedoch anzunehmen, dass die Oberpfalz von der Südost-Trasse betroffen sei, sagte Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) am Freitag in Regensburg. Zunächst müsse nun der Bundestag den neuen Endpunkt der Trasse im niederbayerischen Landshut statt im schwäbischen Meitingen bestätigen. Dies werde voraussichtlich im Herbst geschehen. Danach werde die genaue Trassenführung geplant.

Beim SuedLink nach Grafenrheinfeld soll es nun keine "Stammstrecke" über Bayern nach Baden-Württemberg geben, sondern einen Abzweig mit Endpunkten in beiden Bundesländern. Die zweite Stromautobahn, die Süd-Ost- Trasse, wird deutlich kürzer als zuvor angedacht. "Wir sind überzeugt, dass der Netzausbau bürgerfreundlich geschieht", betonte Aigner. Nach jetziger Planung geht die Ministerin von Mehrkosten in Höhe von elf Milliarden Euro bundesweit aus, verteilt auf 40 Jahre. Der Strompreis würde dadurch um etwa 0,1 Cent pro Kilowattstunde steigen, erläuterte die Ministerin.

Bürgerinitiativen vor Ort sind erzürnt. Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) warb in einem offenen Brief auf Facebook für den Kompromiss.

"Das Ergebnis ist das Beste, das sich unter den gegebenen Umständen hat erreichen lassen, und gemessen an allen bisherigen Planungen tatsächlich ein großartiger Erfolg", schrieb sie. Die CSU habe "Erhebliches erreicht". "Es wird keine Monstertrassen durch Bayern geben. Das ist unser Erfolg." "Wir können auf den Stromtransport aus dem Norden nicht komplett verzichten", räumte Aigner ein. Dazu hätten die Voraussetzungen geschaffen werden müssen, dass im Freistaat Gaskraftwerke in Dauerlast hätten laufen können.

Dagegen habe sich Gabriel gesperrt. Bei einem Termin in Regensburg sagte Aigner, auch wenn der Trassenverlauf noch nicht feststehe sei anzunehmen, dass die Oberpfalz von der Süd-Ost- Trasse betroffen sei. Zunächst müsse nun aber der Bundestag den neuen Endpunkt der Trasse im niederbayerischen Landshut statt im schwäbischen Meitingen bestätigen. Dies werde voraussichtlich im Herbst geschehen. Danach werde die Trasse geplant.

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